14. Mai 2020, 08:56 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
In Gelsenkirchen erklingt seit ein paar Tagen ein schrilles „srih“ aus der Luft. Die Mauersegler sind zurück aus ihrem afrikanischen Winterquartier. Um diesen besonderen Sommergästen „Wohnungen“ bieten zu können, wurden die Fassadenarbeiten am Rathaus Buer genutzt, um Nistmöglichkeiten für die schnellen Flieger zu schaffen.
Da die Vögel gerne in Kolonien brüten, wurden insgesamt 20 spezielle Mauersegler-Nistkästen am Rathaus angebracht. In Zusammenarbeit zwischen dem Referat Hochbau und Liegenschaften und dem Referat Umwelt/unterer Naturschutzbehörde konnte dieses spezielle Artenschutz-Projekt zur Förderung der Biodiversität in Gelsenkirchen umgesetzt werden.
Mauersegler sind Höhlenbrüter. Ihr Lebensraum hat sich im Laufe der Jahrhunderte immer mehr in die Städte verlagert. Dort finden sie in älteren, unsanierten Gebäuden viele Nistmöglichkeiten, zum Beispiel in Dachhohlräumen. Als ortstreue Vögel kehren sie immer wieder in die Gegend ihres alten Brutplatzes zurück. Doch was passiert, wenn es diese nicht mehr gibt? Denn immer mehr Altbauten werden saniert, Spalten und Nischen geschlossen. Darüber hinaus werden bei Gebäuderenovierungen viele alte Kolonien, oft aus reiner Unkenntnis, zerstört. Neben dem sinkenden Nahrungsangebot durch den Insektenschwund, ist der Verlust von Nistmöglichkeiten ein ernsthaftes Problem für die Vögel.
Angst, dass die frisch sanierte Fassade durch das Brutgeschäft der Vögel beschmutzt wird, ist unbegründet. Das Nest wird von den Eltern gereinigt und der Kot der Jungen weggebracht.
Die Vögel, die von Laien auch oft mit Schwalben verwechselt werden, sind wahre Luftakrobaten. Schnell und wendig verbringen sie ihr ganzes Leben fast ausschließlich in der Luft und nicht einmal zum Schlafen zieht es sie auf dem Boden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben festgestellt, dass sie in einem Jahr rund 190.000 Kilometer hinter sich legen. Als Zugvögel kommen sie nur zum Brüten von Anfang Mai bis August nach Deutschland.