21. September 2020, 17:05 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Daud-Khan-© Daud Khan Sadozai. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Am Sonntag, dem 27. September 2020, präsentiert der Kulturraum „die flora“ (Florastraße 26, 45879 Gelsenkirchen) ein Film- und Musikprojekt, das ganz besondere Einblicke in das Leben in Afghanistan im Jahr 1969 gibt. Die Veranstaltung, die gemeinsam mit der Referat Zuwanderung und Integration und der Aktion Weitblick durchgeführt wird, beginnt um 18 Uhr.
Im Mittelpunkt steht ein Super8-Dokumentarfilm, der 1969 in Afghanistan gedreht wurde. Eine junge Frau, Tochter des italienischen Botschafters, bereist das Land, und hält ihre Eindrücke mit ihrer privaten Kamera fest. Das Land, das im Film zu sehen ist, gibt es nicht mehr. Nicht nur wegen der zeitlichen Distanz, sondern vor allem wegen der Verwüstung durch die zahlreichen Kriege. Und das trotz der so genannten Sicherheitsmissionen, bei denen das deutsche Einsatzkontingent immer noch eines der größten ist. Der Film zeigt ein Land, das noch in Frieden und religiöser Toleranz lebt, er zeigt, dass es eine andere und bessere Realität gegeben hat. Heutzutage unvorstellbar.
Zu einem besonderen Erlebnis wird die Vorführung durch die Live-Musik, gespielt von vier Instrumentalisten mit Wurzeln in Italien, Irak und Afghanistan. Der Soundtrack, eine für den Film geschaffene Komposition von Alessandro Palmitessa, ist eine Begegnung zwischen europäischer und orientalischer Musiktradition, der die damals alltägliche Begegnung unterschiedlicher Kulturen untermalt. Alessandro Palmitessa (Italien): Klarinette, Saxophon, Diamonica u. a.; Cosimo Erario (Italien): Gitarre; Bassem Hawar (Irak): Djoze-Kniegeige; Daud-Khan Sadozai (Afghanistan): Robab (traditionelle afghanische Laute).
Film und Musik sind Ausdruck des Wunsches nach einer neuen möglichen Harmonie für diesen von Kriegen geplagten Staat – und für alle anderen Länder, die sich im Krieg befinden.
Der Film dauert 45 Minuten. Im Anschluss daran stehen der Projektleiter Geremia Carrara und die Musiker für eine Diskussion zur Verfügung. Sie berichten auch über die Hintergründe des Films und über das private Filmarchiv in Bologna, das diesen und viele andere private Videofilme archiviert und für öffentliche Aufführungen vorbereitet. Das Home Movies, Archivio Nazionale del Film di Famiglia in Bologna unterstützt auch die Veranstaltung. Weitere Unterstützung kommt durch das Förderprogramm KOMM-AN-NRW (Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW), durch den Musikfonds e. V. und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr, Einlass ist ab 17.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 12,00 Euro, ermäßigt 10,00 Euro (Ermäßigung für Schüler und Schülerinnen, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaber und -inhaberinnen, Ehrenamtskarteninhaber und -inhaberinnen; Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt). Die Zahl der Gäste richtet sich nach dem tagesaktuellen Corona-bedingten Hygienekonzept und kann eingeschränkt sein. Eine telefonische Reservierung ist zwingend erforderlich.