08. Oktober 2020, 08:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Als Hilde Willems in der Zeitung las, dass ein Name für den Park auf dem einstigen Kokereigelände in Hassel gesucht werde, schoss ihr sofort ein Gedanke durch den Kopf. Also griff die 1924 im damals noch eigenständigen Buer geborene Frau zur Feder und schickte ihren ungewöhnlichen Vorschlag an das Stadtteilbüro Hassel.Westerholt.Bertlich. Allwin Epping Park Brech III – so solle der Park heißen. Warum, das hat sie der GELSENKIRCHEN bei einem Besuch der neuen, grünen Mitte Hassels erzählt.
„Augenblicklich habe ich an Allwin Epping und sein Brech III denken müssen“, sagt die 96-jährige Frau und stellt fest: „Wenn in Horst die Statue eines Mannes steht, der mit unserer Stadtgeschichte gar nichts zu tun hat. Dann sollte es doch wohl möglich sein, den Park nach einem Mann zu benennen, der der Kokerei in Hassel auf das Engste verbunden war.“
Allwin Epping war mehr als zwei Jahrzehnte Vertriebsleiter der Hasseler Kokerei und der Mann von Hilde Willems guter Freundin Lore. „Allwin war mit Leib und Seele dem Bergbau verbunden, vor allem aber seiner Kokerei. Ganz besonders stolz war er auf Brech III“, erzählt Hilde Willems. Sie erinnert sich noch, dass damit eine bestimmte Korngröße des Kokses bezeichnet wurde. „Alwin schwärmte geradezu von der besonders fetten Kohle der benachbarten Zeche Westerholt, aus der in seiner Kokerei dann hochwertiger Koks produziert wurde. Neue Kunden gewinnen und seine Waggons voll bekommen, das hat ihn immer sehr beschäftigt“, erinnert sich Hilde Willems und lacht.
Alwin Epping arbeitete von 1953 bis 1975 auf der Hasseler Kokerei. Zuvor war er in Hassel auf der Zeche Bergmannsglück tätig, wo er auch seine Frau Lore kennenlernte. Sie arbeitete dort als Sekretärin des Bergwerkdirektors. Das Erlöschen des letzten Koksofens der Kokerei Hassel im Jahr 1999 erlebte Alwin Epping nicht mehr. Er verstarb bereits 1990, seine Frau Lore im Jahr 1995.
„Sein Berufsleben verbrachte Alwin zwar in Hassel, doch er war Bueraner durch und durch, genau wie ich“, erzählt Hilde Willems. Beide wohnten sie „Im Huck“, dem damaligen historischen Viertel mit seinen Fachwerkhäusern rund um die Luciagasse. Die Kokerei kannte sie nur vom Vorbeifahren über die Brücke an der Marlerstraße in Hassel und einem Besuch in einem der Verwaltungsgebäude.
In dem neuen Park, der nun den Namen „Glückauf Park Hassel - Park des Wandels“ trägt, ist sie zum ersten Mal. „Das war also alles Kokereigelände. Es ist ja riesig“, staunt sie beim Blick von einem der beiden Olymp genannten Hügel. Sie ist sicher, dass ihrem guten Freund Alwin Epping der Park gut gefallen und er ihn sicher oft besucht hätte. „Allwin war gut zu Fuß. Ich bin es ja nun leider nicht mehr“, sagt die 96-jährige Frau. Dennoch werde sie den Park wieder besuchen und Verwandten und Bekannten zeigen.