23. Februar 2021, 12:44 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Im Zuge der Lockdown-Regelungen im vergangenen Frühjahr und im Winter musste auch die Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ an der Cranger Straße in Erle ihre Pforten schließen. Um Interessierten auch weiterhin einen Blick in die Geschichte zu ermöglichen, hat sich das Institut für Stadtgeschichte (ISG), zu dem die Dokumentationsstätte gehört, entschlossen, einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung zu entwickeln.
Mit Fördermitteln des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und mit technischer Hilfe des Redaktionsbüros Dank wurde ein umfassender Online-Zugang zu den Ausstellungsräumen geschaffen, dem künftig weitere Elemente hinzugefügt werden können.
Derzeit lassen sich 250 Elemente anwählen, denn wer durch die virtuelle Ausstellung wandelt, kann vor Schautafeln stehen bleiben und hier vom heimischen PC, Tablet oder von dem Smartphone aus auf Texte oder Bilder klicken, die in der Ausstellung zu sehen sind. Diese erscheinen dann im Großformat auf dem Bildschirm und können so auch aus der Ferne betrachtet werden, als wäre man vor Ort. Ein Navigationsfeld ermöglicht es zudem, anhand des Grundrisses der Originalausstellung die verschiedenen Räume der Ausstellung direkt anzusteuern.
Im Zuge der Barrierefreiheit wurde ein Großteil der 180 Texte eingesprochen und ist daher zusätzlich als Tonaufnahme verfügbar. Vier historische Rundfunkaufnahmen, sieben Hörstationen mit nachgesprochenen Interviewausschnitten und zehn weitere Tonaufnahmen ergänzen die Ausstellung ebenso wie rund 100 Fotos, Grafiken und historische Dokumente. Auch die 36 Porträts, die in den Fenstern der Dokumentationsstätte zu sehen sind, können bei diesem Rundgang im Großformat angeschaut werden.
Das Angebot soll die Neugierde wecken
„Dieses neue virtuelle Angebot kann natürlich einen Vor-Ort-Besuch der Dokumentationsstätte nicht ersetzen, sondern vor allem ein erstes Kennenlernen der Ausstellung ermöglichen. Wenn wir so die Neugier der Menschen wecken, ist ein wichtiges Ziel erreicht“, erklärt Dr. Daniel Schmidt, der Leiter des Instituts für Stadtgeschichte. Sein besonderer Dank gilt Birgit Klein und Sarah Gartner, die das Projekt betreut haben: „Die beiden Kolleginnen haben ein überzeugendes Konzept entwickelt und der Dokumentationsstätte mit dessen zügiger Umsetzung eine neue Dimension erschlossen.“ Wichtig war es, so Sarah Gartner, „mit dem neuen Format sowohl eine geschichtliche Einführung in das Thema als auch einen Überblick über das Grundkonzept der Ausstellung zu bieten.“ Birgit Klein betont: „Während des Lockdowns, aber auch weit darüber hinaus ist die virtuelle Ausstellung wichtig, da wir auf diesem Wege Schulklassen und Geschichtsinteressierte mit grundlegenden Informationen versorgen können."
Dr. Hauke-Hendrik Kutscher vom LWL-Museumsamt: „Die Digitalisierung bietet auch für die Bildungsarbeit der Gedenkstätten viele Möglichkeiten. Online-Angebote können beispielsweise zur Vor- und Nachbereitung eines Besuches vor Ort dienen. Als Fördergeber ist uns wichtig, dass die Gedenkstätte mit dem virtuellen Format einen großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit gegangen ist. Besonders gelungen ist, dass der Rundgang nicht statisch ist, sondern für zukünftige Ergänzungen ausgelegt wurde.“
Der virtuelle Rundgang durch die Ausstellung soll künftig stetig erweitert werden. So ist eine alternative Version der Text- und Tonelemente in Einfacher Sprache geplant, die im Sommer 2021 zur Verfügung stehen soll.