Solidarität und noch viel Geduld
Breiter Konsens der Stadtgesellschaft bei Videokonferenz zur Corona-Lage
28. April 2021, 17:58 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge und Luidger Wolterhoff, Leiter des Krisenstabs, hatten zu einer Videokonferenz der besonderen Art eingeladen, um sich über die aktuelle Corona-Lage auszutauschen. Fast 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Moscheen, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden sowie weiteren Organisationen sind am Mittwoch, 28. April, der Einladung gefolgt.
Es sei die Einladung zu einem wichtigen und notwendigen Austausch in besonderen Zeiten, so die Oberbürgermeisterin in ihrer Begrüßung. „Eine Einladung an viele Akteure, mit denen die Stadt über Jahre hinweg gut zusammengearbeitet und so manch schwierige Zeit erfolgreich überwunden hat. Und auch heute hat sich wieder einmal gezeigt, dass Gelsenkirchen und seine gesellschaftlichen Akteure zusammenstehen, wenn es darauf ankommt. ", so die Oberbürgermeisterin, die sich von der engagierten und konstruktiven Debatte beeindruckt zeigte.
Bereits 80.000 Impfungen in Gelsenkirchen
Dass die kommenden Wochen noch einiges abverlangen werden, machte Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff deutlich: „Wir haben eine angespannte Lage mit bis zu 150 Neuinfektionen pro Tag. Diesen Wert müssen wir mehr als halbieren, um wieder in den Bereich möglicher Lockerungen zu kommen. Positiv ist, dass das Impfgeschehen mit derzeit 80.000 Impfungen deutlich an Fahrt aufgenommen hat. Zielwert bei den Impfungen sind aber 180.000 bis 200.000 Geimpfte. Das heißt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Gleichwohl gibt es aber eine Beschleunigung."
Impfen, Impfen, Impfen - das ist bundesweit wie in Gelsenkirchen der Weg, der aus der Pandemie herausführen wird, waren sich Oberbürgermeisterin Welge und Krisenstabsleiter Wolterhoff einig.
Gleich mehrere Teilnehmende wiesen darauf hin, dass es für Kinder, Jugendliche und Familien immer schwieriger werde, mit den Einschränkungen umzugehen. Mehr Impfungen von Menschen, die etwa in Sportvereinen mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, oder auch Lockerungen für Kinder und Jugendliche wären wünschenswert. Doch an dieser Stelle musste die Oberbürgermeisterin auf die begrenzten Möglichkeiten einer Stadt hinweisen: „Es gibt Vorgaben und Einschränkungen durch den Bund, die die Kommune umsetzen und durchsetzen muss." Das gelte auch für den Kita-Bereich. Inzwischen folgen aber immer mehr Eltern der Empfehlung, ihre Kinder nur im Notfall in die Kita zu schicken.
Vor dem Hintergrund, dass Impfen das Mittel sei, um zu Lockerungen zu kommen, appellierte Luidger Wolterhoff erneut, nicht gleich an mehreren Stellen zu versuchen, einen Impftermin zu bekommen. Und: „Wer einen Impftermin nicht nutzt, soll diesen bitte absagen." so Wolterhoff. Auch wenn ab Anfang Juni mehr Impfstoff zur Verfügung steht, brauche es eine geordnete Impfstrategie, so Welge.
Kapazität in den Impfzentren soll weiter ausgebaut werden
Michael Grüters, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, thematisierte die Rolle der Betriebsärztinnen und -ärzte. Diese hätten, so die Oberbürgermeisterin, eine wichtige Rolle, um das Impfen zu beschleunigen: „Wir arbeiten bereits an einer sogenannten Impfbeschleunigungsstrategie. Dazu gehört auch, dass wir zeitnah auf die Betriebe zugehen werden." Die Kapazität in den Impfzentren solle weiter ausgebaut werden und auch die Hausärztinnen und Hausärzte werden ab Juni verstärkt impfen können. „In der Summe werden wir so zu deutlich mehr Impfungen kommen", stellte die Oberbürgermeisterin fest.
Wie aber sind möglichst viele Menschen der Stadtgesellschaft zu erreichen und von der Notwendigkeit des Impfens zu überzeugen? Hier waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass weiterhin eine intensive Information der Stadt geben müsse, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch durch die Nutzung ihrer eigenen Netzwerke unterstützen möchten – auch mehrsprachig. Oberbürgermeisterin Karin Welge erinnerte zudem noch einmal an die mehrsprachige Corona-Hotline unter der Rufnummer 169-7000.
Wie weiter nach der Pandemie?
Wie weiter nach der Pandemie? Diese Frage beschäftigte von den Kirchen über die Sozialverbände bis zu den Arbeitgebern alle im Teilnehmerkreis. Luidger Wolterhoff griff eine Anregung aus der Runde auf, über neue Möglichkeiten nachzudenken, Jugendliche und Ausbildungsbetriebe zusammenzubringen: „Wir werden in einer weiteren Videokonferenz mit den entsprechenden Akteuren zusammenkommen, um uns mit dem Thema Übergang von der Schule in den Beruf unter den besonderen Bedingungen nach der Pandemie zu beschäftigen."
Nach der Pandemie werde es noch eine ganze Reihe von Themen geben, denen man sich stellen muss, war man sich in der Videokonferenz einig. Propst Markus Pottbäcker griff ein Zitat des Gesundheitsministers Jens Spahn auf, dass man sich nach der Pandemie sicherlich gegenseitig einiges zu verzeihen habe. Er sagte aber auch: „Das, was wir jetzt gerade tun, das ist doch ein faszinierendes Format, dass wir hier in der großen Vielfalt unserer Stadtgesellschaft zusammengekommen sind. Dass wir sagen können, wir haben uns solidarisch zusammengeschlossen."
Ein ganz konkreter Vorschlag in diesem Zusammenhang wird nun sehr kurzfristig umgesetzt: Das große Gemeinschaftsgefühl der Konferenz soll in eine gemeinsame Erklärung gegossen werden und zu Mut und Zusammenhalt aufrufen.
Propst Pottbäcker schloss sich zudem dem Wunsch des Sozialverbandes Deutschland an, nach überwundener Pandemie ein großes Fest in der Stadt zu feiern und hatte dazu auch schon einen Ort vor Augen: die Arena auf Schalke.
Oberbürgermeisterin dankt Akteuren der Stadtgesellschaft
Sehr angetan zeigte sich Oberbürgermeisterin Karin Welge von der Konstruktivität, dem Engagement, dem Gestaltungswillen und der positiven Haltung der Runde der verschiedenen Akteure der Stadtgesellschaft, die diesen Gesprächsfaden weiterführen und noch weitere Akteure einbinden will. Welge: „Das tut wirklich gut, so viel guten Willen und ehrliche Unterstützung in unserer Stadt zu wissen. Allen, die auch nach 14 Monaten Pandemie unter schweren Bedingungen, weitermachen, unermüdlich arbeiten, gilt mein großer Dank!“