31. August 2021, 17:52 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Die Stadt Gelsenkirchen trauert um den Architekten und Stadtplaner Ernst Otto Glasmeier, der am 26. August kurz vor seinem 100. Geburtstag in Bulmke-Hüllen verstarb.
Seine gestalterische Handschrift, die das Stadtbild von Gelsenkirchen entscheidend prägte, wird vor Ort stets an ihn erinnern.
Ernst Otto Glasmeier wurde am 16. September 1921 in Wanne-Eickel geboren und war Zeit seines Lebens dem Ruhrgebiet verbunden. Nach dem Architekturstudium in Aachen und München zog es den umtriebigen Gestalter zurück in seine Heimat. In Gelsenkirchen gestaltete er gemeinsam mit Hubert Halfmann und Egbert Drengwitz ganze Häuserzeilen und prägnante Wohn- und Geschäftshäuser. Bauten im niederländischen Stil wurden schnell zum Markenzeichen des Architekturbüros, ebenso wie lichtdurchflutete Gebäude mit vielen Fenstern und funktionalen Versätzen, die viel Platz selbst auf reduzierten Grundflächen bieten.
Ernst Otto Glasmeiers architektonische Spuren lassen sich in Gelsenkirchen an vielen Ecken finden: Das Schalker Gymnasium wurde ebenso nach seinen Plänen gebaut wie die Gerhart-Hauptmann-Realschule, der Wohnkomplex an der Kurt-Schumacher-Straße 1-5 neben dem Musiktheater und der markante Klinkerbau an der Von-der-Recke-Straße. Das Sozialwerk St. Georg trägt ebenso Glasmeiers gestalterische Handschrift wie Bauten der AWO und der Sparkasse am Hauptbahnhof von Gelsenkirchen. Mehrfach erhielt Ernst Otto Glasmeier für seine Entwürfe die „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW“ und weitere angesehene Architekturpreise. 1985 wurde er für sein Schaffen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Glasmeier zählte zu den ersten Mitgliedern der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, deren Vorstand er von 1972 bis 1987 angehörte. Auch im Bund Deutscher Architekten (BDA) engagierte sich der Gelsenkirchener und leitete ab 1961 über viele Jahre die BDA-Kreisgruppe Gelsenkirchen und die Bezirksgruppe Ruhrgebiet.
Doch nicht nur mit seinen markanten Bauwerken und als Architekt machte sich der diskussionsfreudige und bisweilen streitbare Ernst Otto Glasmeier einen Namen in Gelsenkirchen. In den 1960er und 1970er Jahren engagierte er sich kommunal- und kulturpolitisch, zwei Wahlperioden lang gehörte er dem Rat der Stadt an. Ernst Otto Glasmeier verband bis ins hohe Alter sein Engagement für seine Heimatstadt mit der Kunst.
Sein früh verstorbener Sohn, der Gelsenkirchener Künstler Rolf Glasmeier, zog zu Lebzeiten in einen vom Vater erbauten Gebäudekomplex an der Beckeradsdelle. Dessen früheres Atelier an der Horster Straße 13 in Buer verwandelte Ernst Otto Glasmeier derweil gemeinsam mit Rolf Glasmeiers Sohn Jan später in einen Ausstellungsort. Ernst Otto Glasmeiers eigenes Haus am Ravenbusch beheimatet seine eigene imposante Kunstsammlung, zu der vor allem herausragende Werke der ZERO-Bewegung und der Nachkriegsmoderne zählen.
Oberbürgermeisterin Karin Welge spricht den Angehörigen von Ernst Otto Glasmeier im Namen der Stadt ihr Beileid aus: „Ernst Otto Glasmeier und seine vielen Ideen werden dieser Stadt in Zukunft fehlen. Seine Architektur bleibt.“