02. November 2021, 15:06 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Im vergangenen Jahr wurde auf einem Privatgelände in Gelsenkirchen-Horst eine umstrittene Statue des Revolutionärs und Diktators W.I. Lenin (1871-1924) aufgestellt. Aus diesem Anlass hatte der Kulturausschuss der Stadt Gelsenkirchen das Institut für Stadtgeschichte (ISG) im Mai 2020 beauftragt, im Rahmen des Projekts Erinnerungsorte „an geeigneter Stelle in der Nähe des Denkmals ein Informationsmedium erstellen und installieren zu lassen, welches das Wirken Wladimir Iljitsch Lenins in den historischen Kontext einordnet“.
Der Rat der Stadt hat das Projekt „Erinnerungsorte“ im Oktober 2005 beschlossen. Die Koordination liegt in Händen des ISG. Ziel ist es, an historisch bedeutsamen Orten im Stadtraum zusätzliche Informationen in Gestalt von erläuternden Tafeln zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile gibt es in Gelsenkirchen über 200 Erinnerungsorte-Tafeln.
Die Erinnerungsorte-Tafel „Statue des Revolutionärs und Diktators W.I. Lenin“ konnte nun der Öffentlichkeit übergeben werden. Sie befindet sich auf dem Josef-Büscher-Platz in Sichtweite der Statue. Die Tafel erläutert Lenins Rolle bei der Gründung der Sowjetunion und der Errichtung einer Parteidiktatur der Bolschewiki, die ihre Macht in einem blutigen Bürgerkrieg und mit Hilfe der Geheimpolizei Tscheka sicherten. Sie geht zudem auf den stalinistischen Lenin-Kult und die Geschichte der vom tschechischen Künstler Vladimír Kýn entworfenen Statue ein, die gegen dessen Willen in Eisen gegossen wurde.
Die Erinnerungsorte-Tafel wurde vom ISG in Zusammenarbeit mit dem Referat Kultur realisiert. Die fachliche Beratung erfolgte durch Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, Inhaber des Lehrstuhls für Europäischen Diktaturenvergleich an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Ettersberg in Weimar. Ganzenmüller ist ausgewiesener Experte für die Geschichte Russlands, insbesondere der Oktoberrevolution und des Stalinismus. Dies unterstrich Ganzenmüller auch mit seinem Vortrag „Lenin an der Macht: Die Oktoberrevolution und die Etablierung der Diktatur der Bolschewiki“, den er am vergangenen Freitag in der Glashalle von Schloss Horst hielt.