17. November 2021, 16:27 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Baustellen im Stadtgebiet sorgen nicht selten für Behinderungen und Stau im Straßenverkehr. Oft stehen den Ordnungsdiensten keine verlässlichen Daten zur Verfügung, wann und wo genau eine Absperrung eingerichtet wird oder wann eine Straße wieder befahrbar ist. Im Open Innovation Lab (OIL) im Gelsenkirchener ARENA PARK erprobt die Stadt erfolgreich so genannte digitale Baustellentracker, um zukünftig sowohl Einwohnerinnen und Einwohner als auch die Ordnungskräfte der Stadt transparent und digital über den Status quo von Baustellen informieren zu können.
Der Test der Baustellentracker ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Stadt und Gelsenkirchener Wirtschaftsunternehmen. Getestet werden die Baustellentracker derzeit sowohl im und rund um das OIL bei der haus 12 WEST GmbH & Co. KG im Glasfaser-Tiefbau in Herten und Gelsenkirchen als auch bei der GELSEN-Net Kommunikationsgesellschaft mbH, mit dem Ziel, den Einsatz der Tracker im Straßenverkehr zur digitalen Lösung von Verkehrsproblemen dauerhaft etablieren zu können. „Über die Tracker lassen sich Baustellen gut und aktualisiert nachvollziehen. Diese Daten können dann als Quelle zur Analyse der allgemeinen Verkehrssituation und -planung herangezogen werden“, erklärt Anne Reiniger-Egler, Projektleiterin im OIL, die Vorteile des Baustellentrackings.
Absperrbaken und mobile Baustellensicherungselemente wurden im Rahmen der Testreihen mit robusten GPS-Trackern ausgestattet. Beim Aufstellen aktiviert, senden sie per Mobilfunknetz ihren Einsatzort und eine mögliche Verlegung einer Baustelle an einen Server, der die Daten aktuell auf einem Dashboard für die Stadt Gelsenkirchen darstellt.
Nicht nur für die Stadtverwaltung ist der Einsatz von Baustellentrackern hilfreich, auch privatwirtschaftliche Unternehmen, die Baustellen unterhalten, profitieren davon. Die Gelsenkirchener haus 12 WEST GmbH & Co. KG beispielsweise testet als Tiefbauunternehmen die Tracker bereits seit einem halben Jahr bei der Verlegung neuer Glasfaserleitungen in Gelsenkirchen und Herten. „Bei 30 bis 40 parallel laufenden Wanderbaustellen und nicht immer sofort telefonisch erreichbaren Bauleitenden, hilft diese Digitalisierung sehr. Nicht nur, um Nerven und Kosten zu schonen, sondern vor allem, um Personal- und Einsatzkapazitäten effizient steuern zu können“, erläutert Robin Michael Vith, Vermessungstechniker bei der WEST GmbH & Co. KG.
Auf dem Dashboard können zudem weitere Informationen zu den Baustellen hinterlegt werden, was die Einsatz- und Bauplanung zusätzlich erleichtert. Außerdem kann die digitale Plattform auch von Dritten, beispielsweise von den örtlichen Ordnungskräften wie dem Kommunalen Ordnungsdienst oder der Polizei, eingesehen werden, so dass auch dieser Informationsfluss gewährleistet wird.
„Mit dem Baustellentracking zeigt das OIL einmal mehr, dass es auf dem besten Wege ist, das digitale Herz unserer Stadt zu werden“, sagt Manfred vom Sondern, Chief Digital Officer der Stadt Gelsenkirchen, und ergänzt: „In diesem Use Case wird klar deutlich, dass mit wenigen Mitteln sehr effektiv in die digitale Stadtplanung und Entwicklung wichtiger Mobilitätskonzepte investiert werden kann.“
Neben dem Einsatz von Baustellentrackern werden im OIL weitere Smart-City-Lösungen erprobt, beispielsweise für Klima- und Grundwassermessungen oder das Crowd-Monitoring von Fußgängerinnen und Fußgängern sowie Radfahrenden. In Planung befinden sich Testreihen zum Thema Lärm und Akustik in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut.
Hintergrundinformationen:
Das Open Innovation Lab (OIL) im ARENA PARK ist das Leuchtturmprojekt der digitalen Stadtentwicklung Gelsenkirchens.
Das Quartier des ARENA PARKs ist ein in sich geschlossenes Testareal, in dem alle Funktionen einer Stadt auf kleinem Raum als Reallabor abgebildet werden können. Das OIL ist Experimentierlabor und Zukunftsstandort, an dem vielfältige Smart-City-Lösungen und neue Technologien anhand konkreter Anwendungsfälle getestet und zum Leben erweckt werden können. Dies umfasst beispielsweise die Bereiche Verkehr, Bildung, Gesundheit, Sport, Großveranstaltungen, Abfallentsorgung, Beleuchtung, Parkraumbewirtschaftung, Wasserversorgung und Energie. Die Basis für die Realisierung aller Digitalisierungsprojekte bildet die im ARENA PARK bereits vorhandene leistungsfähige technische Infrastruktur in Form von Funknetzen (u.a. LoRaWAN) sowie in naher Zukunft ein WiFi-6-Netz. Auf dieser technischen Grundlage können smarte Anwendungen und innovative Applikationen für die Einwohnerschaft und Unternehmen der Stadt geschaffen werden. Auf dem mit Wege- und Parknetz erschlossenen 140 Hektar großen Gelände befinden sich unter anderem die Veltins-Arena des FC Schalke 04, eine Gesamtschule, ein Hotel, Sport- und Trainingsstätten etc. Somit bietet sich der ARENA PARK als Freiluftlabor für Anwendungen mit hoher Relevanz für die Stadt, aber auch die gesamte digitale Modellregion Emscher-Lippe an. Unternehmen und Forschungsinstitute, die diese Labor-Umgebung für IoT-Anwendungen und App-Entwicklungen nutzen wollen, finden im OIL die besten Voraussetzungen vor.
Das OIL wird im Rahmen des Förderprogramms der Digitalen Modellregionen NRW vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) mit rund 1,3 Mio. Euro gefördert. Die Stadt Gelsenkirchen ist eine von fünf auserwählten und förderungswürdigen Kommunen. Das Projekt läuft zunächst bis Mitte 2022.
Digitale Modellregion
Die digitale Modellregion Emscher-Lippe mit der Leitkommune Gelsenkirchen ist eine von insgesamt fünf digitalen Modellregionen in NRW. Das Förderprogramm wurde durch das Wirtschafts- und Digitalministerium (MWIDE) ins Leben gerufen, um die landesweite Digitalisierung voranzutreiben. Ziel des Förderprogramms ist die Entwicklung von übertragbaren Lösungen und innovativen Anwendungen in den Bereichen digitale Verwaltung (E-Government) und digitale Stadtentwicklung (Smart City).