27. April 2022, 16:49 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Derzeit (Stand 27. April) leben rund 1.600 aus der Ukraine geflohene Menschen in Gelsenkirchen. Weniger als ein Drittel der Menschen ist in größeren Unterkünften untergebracht. „Vielfach sind Vertriebene aus der Ukraine eigeninitiativ oder mit privater Unterstützung erfolgreich bei der Suche nach Wohnraum“, weiß Gelsenkirchens Sozialdezernentin Andrea Henze. „Dies hilft uns, den Grundsatz der Stadt umzusetzen, die Menschen dezentral in Wohnungen statt in Massenunterkünften unterzubringen“, stellt Andrea Henze fest und bedankt sich für die breite Unterstützung. Dennoch hat die Stadt bisher rund 1000 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften geschaffen. „Damit sind wir derzeit gut aufgestellt“, so Henze.
Rund 170 Mietmöglichkeiten sind durch Eigeninitiative und privates Engagement zusammengekommen, die von der Stadt mit Vorrang geprüft werden. „Zu etwa 70 Prozent kann der jeweiligen Wohnungsanmietung zugestimmt werden. Die Größe und Miethöhe des Wohnraums entspricht den in Gelsenkirchen geltenden Höchstgrenzen der Kosten der Unterkunft und bewegt sich im Rahmen der gesetzlichen Regelungen“, erläutert Henze.
Für die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen zahlt das Referat Soziales der Stadt Erstausstattungspauschalen. Von privaten Vermietern und Wohnungsbaugesellschaften hat die Stadt mehr als 240 Wohnungsangebote erhalten. Rund 60 Wohnungen hat die Stadt als sogenannte Projektwohnungen angemietet. „Es ist vorgesehen, diese Wohnungen je nach Größe und familiärer Konstellation als kleine Gemeinschaftswohneinheiten zu nutzen“, erklärt Andrea Henze. Nach und nach werden die Wohnungen mit Mobiliar ausgestattet. Möbeln oder auch Waschmaschinen und E-Herde müssen bestellt, zwischengelagert und zu den jeweiligen Wohnungen transportiert, aufgebaut oder fachgerecht angeschlossen werden.
Für Abstimmungen in Detailfragen zwischen dem Referat Soziales der Stadt und dem Jobcenter führt ein Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder. Demnach erhalten aus der Ukraine geflüchtete Menschen ab dem 1. Juni Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II, das die Grundsicherung für Arbeitssuchende regelt, oder nach dem Sozialgesetzbuch XII zur Grundsicherung im Alter. Bislang beziehen die Menschen ihre finanzielle Unterstützung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.
„Der weitaus größte Teil der Menschen wird Leistungen nach dem SGB II beziehen und lediglich rund 100 Menschen nach dem SGB XII“, weiß die Sozialdezernentin.
Mit Blick auf den gesundheitlichen Zustand der Geflüchteten stellt sie fest: „Die Menschen sind zumeist in einem stabilen gesundheitlichen Zustand. Es gab bisher keine Ausbrüche von Infektionskrankheiten in den Gemeinschaftseinrichtungen, und es wurden auch keine Tuberkuloseerkrankungen festgestellt.“ In den Gemeinschaftseinrichtungen wurde die Durchführung der freiwilligen Erstuntersuchungen eingeleitet. Dabei sollen die Impfberatung und später eventuell auch Impfungen vor Ort stattfinden.
Besonders freut sich Andrea Henze über die Vielzahl von Aktivitäten, die den Menschen aus der Ukraine helfen, in Gelsenkirchen anzukommen und sich zu integrieren: „Ich kann es gar nicht alles aufzählen. Die Volkshochschule hat in allen Unterkünften Sprachkurse initiiert, die gut angenommen werden. Gelsensport macht Bewegungsangebote. Die Hilfsbereitschaft für die Menschen aus der Ukraine ist überwältigend, und es gibt bestimmt noch weitere, ehrenamtliche Aktivitäten, die mir gar nicht bekannt sind.“
Wer ist aus der Ukraine nach Gelsenkirchen geflohen? Zahlen, Daten, Fakten.
Rund zwei Drittel der geflüchteten Menschen sind Frauen und Mädchen. Die Altersstruktur der Menschen aus der Ukraine sieht im Einzelnen so aus: im Alter von 0 bis 2 Jahren sind 74, im Alter von 3 bis 5 Jahren 89, im Alter von 6 bis 10 Jahren sind 170, im Alter von 11 bis 15 Jahren sind 178 und im Alter von 16 bis 18 Jahren sind 89 Personen. Im Erwachsenenalter über 18 Jahren sind 987 Personen. Der jüngste Mensch unter den insgesamt 1.587 Geflüchteten war bei seiner Ankunft gerade einmal sieben Wochen alt, 87 Jahre alt ist eine geflohene Frau. Sie ist unter den Geflüchteten die älteste Person.
Belegung der Gemeinschaftsunterkünfte
Platz zur Unterbringung bieten neben der Emscher-Lippe-Halle mit 201 freien Plätzen, die Mehringschule mit 43 Plätzen und die Turnhalle am Wildenbruchplatz mit 139 Plätzen. In der Turnhalle an der Breddestraße können bis zu 256 Menschen Platz finden. Fast komplett belegt ist das ehemalige Kloster in Gelsenkirchen-Buer mit nur noch zwei freien Plätzen.