22. Juli 2022, 14:46 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Gabriel Wolkenfeld. Bildrechte: Hassan Taheri
Auch 2022 vergibt das Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) und der Gelsenwasser-Stiftung das Literaturstipendium „writer in residence“. Eine Jury wählte unter den Bewerbungen den 36-jährigen Autor und Lyriker Gabriel Wolkenfeld aus Berlin aus. Ausgangspunkt des dreimonatigen Aufenthalts wird eine Wohnung im Kreativquartier Ückendorf sein, die von der SEG zur Verfügung gestellt wird.
Am 8. August stellt der Autor sich, sein Werk und seine Pläne für das Stipendium in einer öffentlichen Lesung vor. Die Lesung in Kooperation mit der Stadtbibliothek Gelsenkirchen beginnt um 19 Uhr und findet in der Stadtteilbibliothek Buer statt. Der Eintritt ist frei; um eine Anmeldung unter 0209 169-4378 oder -4565 wird gebeten.
„Wir freuen uns, einen Autor in Gelsenkirchen begrüßen zu können, der lyrische Kunstfertigkeit und politische Beobachtungsgabe vereint“, so Andrea Lamest, Leiterin des Referats Kultur.
Gabriel Wolkenfeld hat Germanistik, Russistik sowie allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft in Potsdam und Talinn studiert. Seit 2013 veröffentlicht er Lyrik und Prosa in Anthologien und Literaturzeitschriften. 2015 erschien sein Debütroman „Wir Propagandisten“ über einen jungen Slawisten, der, selbst schwul, zu jener Zeit für ein Jahr als Sprachlehrer nach Russland reist, als die Duma „homosexuelle Propaganda“ gesetzlich verbieten will. 2021 erscheint sein Gedichtband „Sandoasen (Israelisches Album)“, Teil eines auf fünf Bänden angelegten Projekts, bei dem jeder Band einem anderen Land gewidmet ist. Ebenfalls 2022 erscheint Wolkenfelds zweiter Roman „Babylonisches Repertoire“, der eine jüdische Familiengeschichte über drei Generationen und Ländergrenzen hinweg erzählt.
In seiner Zeit als writer in residence plant Wolkenfeld, literarische Porträts über Menschen aus Gelsenkirchen zu verfassen. „Gelsenkirchen neu erfinden aus den Geschichten von Menschen, die in dieser Stadt gelebt haben oder leben, bekannte Gesichter und solche, die es sich zu kennen lohnt, obwohl sie nicht in der Öffentlichkeit stehen – aus ihren Hoffnungen und Träumen, Ängsten und Sehnsüchten möchte ich Häuser errichten, Parks anlegen, Straßen und Brücken bauen“, so Wolkenfeld. Außerdem arbeitet er am zweiten Band seines Lyrikprojekts, dem Ukrainischen Album.
Weitere Lesetermine mit Gabriel Wolkenfeld in Gelsenkirchen sind am Sonntag, 14. August, 16 Uhr, beim 2. Literaturfestival „Nah und Fern“ im Metropolengarten, am 20. August im Rahmen der Szeniale, am Donnerstag, 29. September, 19:30 Uhr, unter dem Titel „Queere Welten. Literarische Reisen nach Israel und Russland“ im Kulturraum „die flora“ und am Dienstag, 25. Oktober, 19 Uhr, im „Hier ist nicht da“. Weitere Termine – Lesungen und Schreibwerkstätten – sind in Planung.