17. November 2022, 10:52 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
„Wenn die Landesbauministerin Ina Scharrenbach und die Bundesbauministerin Klara Geywitz gleichzeitig in der Stadt sind, dann macht das klar, dass hier heute etwas nicht Alltägliches geschieht“, betonte Oberbürgermeisterin Karin Welge am Donnerstagvormittag in der Heilig-Kreuz-Kirche: „Was wir heute vorstellen, ist stadtentwicklungspolitisch einmalig.“
In enger Abstimmung mit Land und Bund hat die Stadt Gelsenkirchen eine umfangreiche Stadtumbaustrategie erarbeitet, die zum Ziel hat, in den kommenden zehn Jahren rund 3000 leerstehende, nicht marktgängige Wohneinheiten, darunter rund 500 „Problemimmobilien“ im engeren Sinne, vom Markt zu nehmen, sie aufzukaufen, rückzubauen oder zu sanieren, Quartiere auf diese Weise neu zu gestalten und mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Leerstandsquote soll damit von jetzt 6,5 % auf unter 5 gesenkt werden. Das Investitionsvolumen des Gesamtprojekts wird sich in einem hohen zweistelligen Millionenbereich bewegen.
Damit kann die Stadt Gelsenkirchen auf einem ganz anderen Niveau das fortsetzen, was sie bereits seit einigen Jahren praktiziert. Bislang konnten bereits 57 Problemimmobilien, vor allem entlang der Bochumer Straße, erworben werden.
Möglich macht dieses Großprojekt eine Zukunftspartnerschaft, die die Stadt Gelsenkirchen und das Land Nordrhein-Westfalen eingehen, um den Wohnungsmarkt zu bereinigen und zu stabilisieren, Problemimmobilien zu beseitigen, Wohnqualität zu schaffen und um Stadtentwicklung nachhaltig strategisch anzugehen. Den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt soll so eine Entwicklungsperspektive geboten werden. Eigentümerinnen und Eigentümern bieten sich lohnende Investitionen an einem aufgewerteten Standort.
Die Zukunftspartnerschaft ist heute von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesbauministerin Klara Geywitz und Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge vorgestellt worden.
Oberbürgermeisterin Karin Welge: „Die Zukunftspartnerschaft, die wir heute mit dem Land eingehen, ist nicht weniger als der Durchbruch und der Wandel für den Wohnungsmarkt und die Stadtentwicklung in Gelsenkirchen. Für die Unterstützung sind wir ausgesprochen dankbar. Damit können wir nun das realisieren, was wir 2021 vorgestellt und intensiv mit Land und Bund besprochen haben. Gemeinsam wollen wir aus den kommenden 10 Jahren eine Dekade des Stadtumbaus machen!“
Die Umsetzung dieser Strategie ist nur mit der finanziellen Unterstützung von Bund und Land sowie einer innovativen Kombination aus Ordnungsrecht und Projektentwicklung möglich.Als Startkapital zu Beginn des Projektes stellt das Land der Stadt Gelsenkirchen zunächst 10 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus wird Gelsenkirchen Leadkommune des Landesprojekts „Prima.Klima.Ruhrmetropole“, in dessen Rahmen die klimagerechte Transformation von bis zu 15 Stadtquartieren gefördert wird. Landesbauministerin Ina Scharrenbach überreichte der Stadt Gelsenkirchen am Donnerstag einen ersten Förderbescheid in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro, um Klimaschutz im Wohnungsbau und eine klimaneutrale Wärmeversorgung weiter voranzutreiben.
Zentrale Punkte des Gelsenkirchener Projekts sind:
- die Bereinigung des Wohnungsmarktes um 3.000 Wohneinheiten in den nächsten 10 Jahren mit dem Ziel eine Leerstandsquote von unter 5 Prozent zu erreichen
- die Beseitigung von rund 500 Problemimmobilien durch Abriss oder Modernisierung
- die Schaffung von Wohnqualität durch Bestandssanierung, Rückbau und Neubau mit qualitativ hochwertige Verbesserungen. Stadtbildprägende sowie denkmalgeschützte Häuser bleiben erhalten
- die nachhaltige Nutzung der Freiflächen, z.B. Vermarktung aufgrund qualitativer Kriterien oder als öffentliche Flächen wie Pocketparks oder für Klimaanpassungsmaßnahmen
- das Angehen einer strategischen Stadtentwicklung, um eine lohnende Investitionsperspektive an einem aufgewerteten Standort zu bieten und durch gewonnene Freiflächen eine Verbesserung des Wohnumfeldes und für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel zu schaffen
Dazu gehört eine kommunale Strategie, die nach Innen entwickelt, nachhaltige Räume stärkt, Klimawandel und Klimaschutz gestaltet, starke Orte strahlen lässt, stabile und lebendige Wohnquartiere erhält und schafft, eine zukunftsorientierte und nachhaltige Wohnraumversorgung bietet und Wirtschaftsstandorte sowie Innovationen fördert.
Daher wird mit der Umsetzung schnell begonnen. Die Stadtverwaltung ist in der Lage, Gelegenheiten auszunutzen und dabei auf die bewährten Strukturen zurückzugreifen. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Kommunikation mit den Akteuren vor Ort. Wichtige Partner werden die Wohnungsbaugesellschaften oder Eigentümerinnen und Eigentümer.