23. November 2022, 15:25 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Lange Zeit war sie das Schmuckstück im Konzertsaal des Hans-Sachs-Hauses: Die legendäre Walcker-Orgel opus 2150. Inzwischen erklingt sie in Papenburg, doch auch in Gelsenkirchen ist sie vielen Bürgerinnen und Bürgern unvergessen. Nun hat ein Teil von ihr den Weg zurück ins Hans-Sachs-Haus gefunden: Dort gibt es ab sofort einen Erinnerungs- und Informationsort zur Gelsenkirchener Walcker-Orgel.
Das Institut für Stadtgeschichte und das Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen integrierten die Geschichte dieses bedeutenden Instruments in die stadtgeschichtliche Ausstellung „Wandel ist immer“. Ein neues Pultbuch bringt die Orgel nun gewissermaßen an ihre ursprüngliche Heimatstätte zurück.
Die Walcker-Orgel opus 2150 befand sich seit 1927 im Konzertsaal des Hans-Sachs-Hauses. Mit ihren 92 Registern und 7262 Pfeifen gehörte sie zu den typischen großen Konzertorgeln jener Zeit. Die angesehene Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. aus dem württembergischen Ludwigsburg hatte die Orgel eigens für diesen Konzertsaal gebaut.
Um sie vor Bomben zu schützen, wurde die Orgel 1944 ausgelagert. Doch konnte die Walcker-Orgel nach dem Krieg ihre Klangstärke nicht wieder erreichen, nicht zuletzt wegen der veränderten Akustik des Veranstaltungssaals. Im umgebauten und 2013 neu eröffneten Hans-Sachs-Haus verlor sie ihren Aufführungsort gänzlich. 2017 verkaufte die Stadt die Walcker-Orgel für einen symbolischen Preis an die Kirchengemeinde St. Antonius in Papenburg. Die Weihe des Instruments fand dort am 11. September 2021 statt. Der Besuch der Konzerte in Papenburg für Gäste aus Gelsenkirchen ist übrigens kostenfrei.
Wem die Reise zu weit ist, der findet nun im Hans-Sachs-Haus eine Alternative, um in Erinnerungen an diese besondere „Königin der Instrumente“ zu schwelgen: Das Pultbuch befindet sich im vierten Obergeschoss des Hans-Sachs-Hauses und kann während der Öffnungszeiten besucht werden. Reichlich bebildert, stellt es nicht nur die historische Bedeutung der Walcker-Orgel vor, sondern macht sie anhand von QR-Codes auch klanglich erfahrbar.