08. März 2023, 13:38 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Am genau passenden Datum, dem Internationalen Frauentag, wurde der Platz der Heinze-Frauen heute feierlich eröffnet. Der neu gestaltete Platz gegenüber des Justizzentrums in Gelsenkirchen-Ückendorf, der heute der Öffentlichkeit übergeben wurde, trägt damit nun den Namen jener Gelsenkirchener Frauen, die in den 1970er Jahren viel für die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland erreicht haben.
Bis heute stehen die Gelsenkirchener Heinze-Frauen symbolisch für den Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit: Nachdem die rund 500 bei den Gelsenkirchener Heinze-Fotolaborbetrieben beschäftigten Frauen Ende der 1970er Jahre feststellten, dass sie zwar auf dem Papier den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen bekamen, diese aber faktisch durch außertarifliche Zahlungen besser entlohnt wurden, begannen sie einen langen Kampf um Gerechtigkeit, der am Ende mit einem Sieg vor dem Kasseler Bundesarbeitsgericht endete. „Es wird Zeit, diesen starken Frauen, die Wegweisendes erreicht haben, mit diesem Platz nun die nötige Ehre zu erweisen“, sagte Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge anlässlich der heutigen Eröffnung. Sie richtete ihren Dank auch an die Vertreterinnen und Vertreter der Bezirksvertretung Süd, deren Engagement die Namensfindung zu verdanken ist.
Ebenfalls anwesend war Dr. Marianne Kaiser, die als damalige Leiterin des Fachbereichs „Gesellschaft und Politik“ an der VHS Gelsenkirchen und aktives Mitglied der Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst (ÖTV) den Prozess der Heinze-Frauen eng begleitete. „Ich erinnere mich noch gut an den langen Weg, den die Frauen bis vors Bundesarbeitsgericht gegangen sind, und wie groß die Freude damals über den Erfolg vor Gericht war“, erinnerte sie sich am Rande des Termins.
Der neue Platz der Heinze-Frauen entstand gegenüber des Justizzentrums in Gelsenkirchen-Ückendorf auf der Freifläche, die durch den Abriss der Gebäude Bochumer Straße 74 und 76 entstanden ist. Er ist eine zentrale Maßnahme des Masterplans zur Revitalisierung der Bochumer Straße. „Wir freuen uns, mit Mitteln der Städtebauförderung die Bochumer Straße in Richtung Wissenschaftspark weiter geöffnet zu haben und hier die Aufenthaltsqualität für die Anwohnerinnen und Anwohner mit Angeboten wie u.a. einer Boulebahn zu stärken“, sagte Irja Hönekopp, zuständige Abteilungsleiterin im Referat Stadtplanung, bei der Eröffnung des Platzes. Die durch den Rückbau entstandene Freifläche wurde unter Beteiligung der Öffentlichkeit unter den Schwerpunkten „Biodiversität“, „Aufenthaltsqualität“ und „Wegebeziehungen“ gestaltet und ist nun einladendes Entrée für den nördlichen Bereich der Bochumer Straße und den Wissenschaftspark.
Baustart war am 4. August 2022 durch die Firma Boymann und wurde durch das Landschaftsarchitekturbüro Vennemann und Gelsendienste begleitet. Der erhalten gebliebene Baumbestand wurde durch zwei weitere Bäume und eine artenreiche Staudenpflanzung ergänzt. Die neu angelegten Wege, die sich in der Mitte zu einer großzügigen Platzgestaltung treffen, machen die Freifläche erlebbar und verbindet die angrenzenden Nutzungen. Durch wassergebundene Wegedecken wurde Bodenversiegelung vermieden und die Fläche wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus. Zum Verweilen laden Sitzmöglichkeiten ein. Wer mit dem Fahrrad kommt, kann die neuen Abstellbügel nutzen. Eine Besonderheit stellt die in der Fläche integrierte Boule-Bahn dar, die den Platz zum aktiven Treffpunkt macht. Zur Ausstattung gehört eine moderne Solarbeleuchtung, die zusätzlich beim Energiesparen hilft. Die gesamte Anlage ist barrierefrei nutzbar.
Finanziert wurde das Projekt mit Fördermitteln der Städtebauförderung. Insgesamt standen für die Planung und Umsetzung 174.000 € zur Verfügung (Zuwendungsbescheid aus dem Jahr 2017).