25. Januar 2024, 16:49 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Am 1. Januar 1924 wurde Rotthausen aus dem Landkreis Essen ausgegliedert und in die Stadt Gelsenkirchen, damals in der Provinz Westfalen, eingemeindet. Rotthausen ist also nun seit genau 100 Jahren ein Teil von Gelsenkirchen. Dies wurde am Mittwoch, 24. Januar, im Rahmen eines städtischen Empfangs im Evangelischen Gemeindehaus Rotthausen gefeiert. Gemeinsam mit rund 200 Gästen aus Politik und Stadtgesellschaft blickte die Stadtspitze auf die bewegte Geschichte Rotthausens zurück.
Gelsenkirchens 1. Bürgermeisterin, Martina Rudowitz, hob stellvertretend für die erkrankte Oberbürgermeisterin Karin Welge in ihrer Festrede hervor: „Damals musste sich das rasant wachsende Ruhrgebiet neu sortieren. Die Gestaltungsaufgabe in der entstehenden Industriemetropole war für die kleinen Ämter und Bürgermeistereien einfach zu groß geworden. Auch für die Bürgermeisterei Rotthausen mit ihrem schmucken Hauptsitz! Es formierten sich Großstädte, und in diesem Prozess löste sich schließlich Rotthausen aus dem Landkreis Essen heraus – und wurde zum Glück nicht heimatlos, sondern zu einem Gelsenkirchener Stadtteil.“ Dies sei rückblickend ein Glücksfall für beide Seiten gewesen.
Lange wurde der Stadtteil vom Bergbau auf der Rotthauser Zeche Dahlbusch geprägt. Auch der markante Backsteinbau des Volkshauses, das sich nach der Eingemeindung 1924 vom Verwaltungssitz zunächst zur Jugendherberge und später zur SS-Führerschule und wiederum später zur Begegnungsstätte des Stadtteils wandelte, gehört bis heute zum Gesicht von Rotthausen. Künftig soll dort eine neue Schule entstehen.
Über Vergangenheit und Zukunftsaussichten von Rotthausen diskutierten an diesem Abend Karlheinz Rabas vom Stadtteilarchiv und der Bergbausammlung Rotthausen, Irja Hönekopp, die die Pläne für den Stadtumbau skizzierte und Dr. Daniel Schmidt vom Institut für Stadtgeschichte (ISG), der die bewegte Vergangenheit von Rotthausen erforscht hatte. Moderiert wurde die Runde von Frank Bürgin. Unter anderem wurden dabei die Besonderheiten der Rotthauser Geschichte thematisiert: Die Umstände der Eingliederung, Erinnerungen an die Zeche Dahlbusch, den Flughafen, die Glasindustrie (Delog/Flachglas), das Grubenunglück am 7. Mai 1955 und die daraus resultierende Erfindung der Dahlbusch-Rettungsbombe zählten dazu.
Das alte Wappen von Rotthausen gibt übrigens Hinweise darauf, wie der Name des heutigen Gelsenkirchener Stadtteils entstand: Darauf zu sehen ist eine Pflugschar für das Roden (Rott) und ein Fachwerkhaus, das die bei der gerodeten Fläche liegenden Häuser (-hausen) symbolisiert. Stadtplanerin Irja Hönekopp hob im Laufe der Veranstaltung das lebendige Vereinsleben in Rotthausen hervor und erläuterte die Pläne für die Umstrukturierung des Stadtteils und das Volkshaus.
Musikalische Beiträge des Musikvereins Einigkeit Rotthausen, des Männergesangvereins Rotthausen (MGV) und der Jazz-Band der städtischen Musikschule Gelsenkirchen sorgten während des Empfangs für weitere schöne Erinnerungen und unterhaltsame Momente.