23. Juli 2024, 17:10 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Lina Thiede. Bildrechte: Kayla Meyer
Die diesjährige Stipendiatin des Gelsenkirchener Literaturstipendiums „writer in residence“ ist Lina Thiede aus Köln. Die 27-jährige Autorin wird von Mitte August bis Mitte November ihre Residenz im Kreativquartier Ückendorf im Gelsenkirchener Süden beziehen. „Ich bin sehr gern an mir unbekannten Orten, denn ich entdecke liebend gern“, so Thiede. „Das kurbelt meine Fantasie an. Während meiner Zeit in Gelsenkirchen habe ich unter anderem vor, die Stadt in meinen Texten zu verarbeiten.“
Neben dem Schreiben wird Thiede zu Lesungen, einer Schreibwerkstatt und einem mehrwöchigen Projekt für Schreibende und Publikum einladen. Dieser Austausch mit der Stadtgesellschaft und der kulturellen Szene in Gelsenkirchen ist einer der Schwerpunkte des Literaturstipendiums „writer in residence“, das seit 2021 vom Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Gelsenwasser-Stiftung und der SEG vergeben wird.
„Das Motto der Gelsenwasser-Stiftung lautet ‚Wir investieren in Menschen‘ - und genau das tun wir hier“, so Dr. Bärbel Kerkhoff, Geschäftsführerin der Gelsenwasser-Stiftung. „Junge Schriftsteller nach Gelsenkirchen zu holen und zu sehen, wie neugierig und interessiert sie auf unsere Stadt schauen und ihre Erfahrungen und Begegnung in Literatur verarbeiten, ist eine große Chance. Nicht nur für die Stipendiaten, sondern auch für die Stadt und ihre Bürger.“
Bei einer Lesung am 20. August um 19 Uhr im Hier ist nicht da (Bochumer Straße 138) stellt Lina Thiede sich allen Interessierten vor. Der Eintritt ist frei.
Am 31. August und 1. September, jeweils 10-15 Uhr, leitet sie eine Schreibwerkstatt im Kulturraum „die flora“ (Florastraße 26). Die zweitägige Wochenend-Schreibwerkstatt kostet 10 Euro (ermäßigt 5 Euro) und richtet sich an alle, die schreiben oder schreiben wollen; Vorkenntnisse werden nicht benötigt. Da die Teilnahmezahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung unter referat.kultur@gelsenkirchen.de oder +49 (209) 169-9209 erforderlich.
Vom 3. September bis zum 29. Oktober heißt es jeweils dienstags „Geschrieben und Gelesen“. Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Textwerkstatt in kleiner Runde mit vorheriger Anmeldung (Beginn: 18 Uhr) und anschließender Offener Bühne. Die Textwerkstatt „Geschrieben und Gelesen“ findet in drei Blöcken an jeweils drei aufeinanderfolgenden Dienstagen statt und bietet pro Block sechs Plätze. Die Teilnehmenden können gemeinsam mit Lina Thiede in der Gruppe eigene Prosatexte besprechen. In jedem Block wird an einem Termin ein literarischer Gast für Fragen, Anregungen und Tipps vor Ort sein: Autorin und Content Creatorin Joana June (10. September), Autorin und Juristin Farnaz Nasiriamini (24. September) und Romantasy-Bestseller-Autorin Ruby Braun (22. Oktober).
Um 20 Uhr öffnet bei „Geschrieben und Gelesen“ dann die Offene Bühne, zu der alle Interessierten herzlich zum Zuhören eingeladen sind. Wer auf der Offenen Bühne selbst lesen möchte, muss sich im Vorfeld anmelden. Erlaubt ist jede Textsorte: Poetry Slam, Lyrik, Auszüge aus längeren Projekten, Kurgeschichten oder alte wiedergefundene Briefe. Die Lesedauer ist auf 15 Minuten begrenzt.
Anmeldungen für die Textwerkstatt (jeweils ein Block á drei Termine: 3.9.-17.9., 24.9.-8.10., 15.10.-29.10.) nimmt das Referat Kultur unter referat.kultur@gelsenkirchen.de entgegen. Bitte fügen Sie Ihrer Anmeldung einen Prosatext (bis zu 4 Normseiten, Schriftgröße 12, 1,5-Zeilenabstand) bei, den Sie in der Textwerkstatt besprechen wollen. Nähere Informationen zur Anmeldung zum Vortrag auf der Offenen Bühne folgen im August.
„Eine regelmäßige Offene Bühne nur für Literatur gibt es derzeit in Gelsenkirchen nicht“, so Andrea Lamest, Leiterin des Referats Kultur der Stadt Gelsenkirchen. „Ich freue mich sehr, dass wir dieses Projekt im Rahmen des writer in residence realisieren können.“
Lina Thiede ist in Gießen aufgewachsen und studierte Komparatistik, Musikwissenschaft und Theorien und Praktiken professionellen Schreibens in Saarbrücken, Bonn und Köln. Sie ist Mitgründerin und -herausgeberin des Literaturblattes Handjob sowie Initiatorin und Mitorganisatorin des Kölner Frauen:zimmers, einer Schreibwerkstatt von Autorinnen für schreibende FLINTA. Neben zahlreichen Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlichte sie den Roman „Homo Femininus“ (2020) sowie das Jugendbuch „Verbanntes Herz“ (2017). Sie ist mehrfache Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen und des hr2-Literaturpreises. 2022 erhielt sie das Land in Sicht-Stipendium des Hessischen Literaturrats in Wolfhagen, 2024 den Berliner Preis für Science Fiction sowie das Stipendium des Goethe-Instituts Tschechien im Kloster Broumov.