04. März 2025, 17:24 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Stellten das Programm vor: Annika von Oepen, Desiré Kottkamp, Björn Rosigkeit und Manfred Hermann. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen - Gerd Kaemper
Die Stadt Gelsenkirchen sucht ehrenamtliche Vormünder, die Kinder und Jugendliche auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Erwachsenenleben begleiten und unterstützen möchten. Denn nicht immer sind Eltern oder Angehörige in der Lage, die persönlichen und rechtlichen Belange des Minderjährigen zu tragen.
Derzeit steht noch ein großer Teil der betroffenen Kinder und Jugendlichen in Gelsenkirchen unter Amtsvormundschaft. „Doch das ändert sich seit der großen Reform des Vormundschaftsrechts“, erklärt Björn Rosigkeit, Leiter des Gelsenkirchener Referates Kinder, Jugend und Familien. „Seitdem sind die Kommunen verpflichtet, ehrenamtliche Vormünder zu werben, zu beraten und zu schulen. Dadurch sollen die Amtsvormünder entlastet und die Qualität der Betreuung von Kindern und Jugendlichen insgesamt verbessert werden.“
Aktuell kommen auf eine Amtsvormundschaft in Gelsenkirchen 50 Minderjährige. Übernimmt hingegen ein ehrenamtlicher Vormund, genießt das Kind eine persönliche und rechtliche 1:1-Vertretung. „Die Zahl der Sorgerechtsentzüge ist bei uns in Gelsenkirchen leider hoch und es kommen auch viele geflüchtete Minderjährige nach Gelsenkirchen“, schildert Rosigkeit die aktuelle Situation im Stadtgebiet. „Klar ist also, dass fortlaufend Kinder und Jugendliche unter Vormundschaft gestellt werden und der Bedarf in Gelsenkirchen insgesamt sehr hoch ist“.
Ehrenamtliche Vormünder kümmern sich nicht nur um die Interessen und Bedürfnisse eines Kindes, sondern sind auch für die kindgerechte Unterbringung sowie die schulische und medizinische Betreuung zuständig. „Ich würde mich freuen, wenn sich engagierte Bürgerinnen und Bürger finden, die eine Vormundschaft übernehmen. Als Vormund hat man die Möglichkeit, einen jungen Menschen, der schwierige Startbedingungen hat, bis zu seiner Volljährigkeit zu begleiten und ihm einen guten Weg zu bereiten“, erklärt Annika von Oepen, die die eigens geschaffene Stelle als Koordinatorin für das Ehrenamt „Vormundschaft“ innehat. „Das kann für beide Seiten sehr erfüllend und bereichernd sein.“
Annika von Oepen lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger am 11. März 2025 (18 Uhr) und am 16. September 2025 (18 Uhr) unverbindlich zu Informationsveranstaltungen über die Vormundschaft ein. Dort erhalten sie Informationen über das Ehrenamt und können Fragen loswerden.
Bürgerinnen und Bürger, die Interesse an der Übernahme einer Vormundschaft haben, sollten genügend zeitliche Ressourcen mitbringen, offen, empathisch, widerstandsfähig und kooperativ sein. Es werden weder fachliche Qualifikationen noch rechtliche Kenntnisse vorausgesetzt. Die Übernahme einer ehrenamtlichen Vormundschaft ist nicht mit der Aufnahme des Minderjährigen im Eigenheim oder einer finanziellen Unterstützung aus eigenen Einkünften verbunden. Das weiß auch Manfred Hermann, der selbst bereits als Vormund tätig war. Er findet: „Es ist schön, einen jungen Menschen auf seinem weiteren Lebensweg begleiten zu dürfen. Beide Seiten können voneinander lernen. Das ist eine Erfahrung, die man niemals vergessen wird.“ Eine ehrenamtliche Vormundschaft wird immer durch die Mitarbeitenden des Jugendamts begleitet.
Die Info-Veranstaltungen finden im Raum 314 in der Kurt-Schumacher-Straße 2 statt. Um eine vorherige Anmeldung an vormundschaft@gelsenkirchen.de oder telefonisch unter 0209 169-9645 wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Informationen finden interessierte Bürgerinnen und Bürger unter www.gelsenkirchen.de/ehrenamtliche-vormundschaft.