Theater/Ballett, 09. Februar 2018, 19:30 Uhr, Musiktheater im Revier (MiR) - Kleines Haus
Der Vetter aus Dingsda. Bildrechte: MiR - Musiktheater im Revier
In kaum einer Operette wird musikalisch so beschwingt geträumt, gehofft und vor allem – jahrelang gewartet, wie in Eduard Künnekes „Der Vetter aus Dingsda“. Da wartet eine Julia auf ihren Romeo, da wünscht sich die Freundin Hannchen vom heiligen Nikolaus einen reichen Mann, Tante und Onkel erwarten einen unbekannten Neffen mitsamt einer ersehnten Mitgift im Gepäck und der ungeschickte Egon hört beim Warten auf seine Herzensdame lieber seinen Blumen zu, als Hannchens wenig wohlmeinenden Ratschlagen. In der Musik wird aus einer Frau schon mal eine Fee und anstelle am Geliebten halt man sich lieber am Mond fest. Was aber, wenn aus ursprünglich sieben Jahren des Traumens und Hoffens plötzlich ein halbes Leben wird und aus jugendlichen Himmelsstürmern mit einem Mal Senioren einer Altersresidenz? Wenn zwischen Mahlzeiten, Spielenachmittagen und anderen alltäglichen Ritualen trotz aller Mühe, sie zu unterdrucken, sich plötzlich doch all die ungelebten Wünsche und Hoffnungen immer wieder musikalisch Luft verschaffen? Mit Melodien wie „Strahlender Mond“, „Ich bin nur ein armer Wandergesell“ oder „Ich hab an sie nur stets gedacht“ beschreibt die Aufführung mal heiter-melancholisch, mal tragisch-komisch das Älterwerden von Menschen mit seinen ungenutzten Chancen, viel verpasstem Glück und in den träumerischen musikalischen Einlagen dennoch den Versuch, sich davon etwas zurückzuholen.
Eintritt: 24,50 € | Info: 0209 4097200