Musik erzählt … vom Aufbrechen und Ankommen
Kammerkonzertreihe 2019, Teil III
Konzert, 03. November 2019, 17:00 Uhr, Kulturraum „die flora“
Mit dem Motto … vom Aufbrechen und Ankommen“ stehen im Zentrum der diesjährigen Kammerkonzertreihe die Bewegung, die Veränderung, die Verbindung. „Aufbrechen“, das meint, in Bewegung kommen, auf zu neuen Ufern streben – „Ankommen“, das meint, sich mit der Heimat genauso zu befassen wie mit neuen und vielleicht ungewohnten Lebenskreisen. Drei Konzerte werden sich diesem Spiel zwischen Eigenem und Fremdem, Bekanntem und Unbekanntem widmen.
Mit dem dritten Konzert am 03.11.2019 rückt eine musikgeschichtliche Epoche ins Blickfeld, in der sich die Musik aufmachte, das zu begründen, was heute als europäische Musikgeschichte bezeichnet wird. Die aus Tschechien stammende und nun im Ruhrgebiet lebende Sopranistin Dora Rubart-Pavlíková ist mit Michaela Koudelková an der Flöte und Marek Kubát an der Theorbe zu Gast. Zwar steht zunächst die „alte Musik“ im Zentrum, „ankommen“ wird das Konzert aber im „Hier und Jetzt“ mit der Uraufführung eines Werks des Essener Komponisten Nicolás Kretz. Sein neues Werk hat er speziell für das Trio geschrieben.
Programm des 3. Konzertes
Jacob van Eyck (1590-1657)
Engels Nachtegaeltje
Thomas Campion (1567-1620)
Now hath Flora robbed her bows
Move now with measured sound
Giulio Caccini (1551-1618)
Amarilli, mia bella
Michel de la Barre (1675-1745)
Sonate L´Inconnue – Chaccona
Jean-Philippe Rameau (1683-1764)
Diane et Acteon
Jiri Antonín Benda (1722-1795)
Sonate
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Die Jugend
Nicolás Kretz (*1980)
Neues Werk für Sopran und Theorbe (Uraufführung)
Barry Doupé & James Whitman
The Foul Girl Relaxes (2009)
Jiri Antonín Benda (1722-1795)
Gretchens Lied aus der Operette „Das Findelkind“
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Seele, lerne dich erkennen
Johann Christoph Pepusch (1667-1752)
When Loves soft passion
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Cara sorte
Dora Rubart-Pavlíková – Sopran
Michaela Koudelková – Flöten
Marek Kubát – Theorbe
Die Musiker*innen
Dora Rubart-Pavlíková studierte zunächst Gesang am Prager Jan Deyls Konservatorium und schloss ihr Studium 2004 am Konservatorium Pardubice (Klasse Prof. Simunkova) ab. Seit 2007 widmet sich die Sopranistin verstärkt der Interpretation barocker Werke u.a. mit Ensemble Inegal (CZ), Aura Musicale (Ungarn), Neue Hofkapelle München (DE) oder Musica Florea (CZ). Zudem ist sie Mitglied des Prager Collegium Vocale 1704, mit dem sie bei zahlreichen Festivals (u.a. Festival de La Chaise-Dieu, Händel-Festspiele Halle) sowohl als Ensemble- als auch Solosängerin zu Gast ist. Zu den aufgeführten Werken gehören neben Wiederentdeckungen des Tschechen J. D. Zelenka auch Werke von Bach, Händel und Mozart. Seit 2016 ist sie als Solistin in mehreren Barockopern zu sehen. Mit der Produktion „La Semele“ von J. A. Hasse gastierte sie im Frühjahr 2017 in Korea. Für die Rolle der „Astrea“ in L. Vincis „La contesa dei numi“ wurde Rubart-Pavlíková 2018 für den tschechischen Theaterpreis „Thalia“ nominiert.
Michaela Koudelková studierte Blockflöte an der Akademii Muzycznej w Krakowie in den Klassen von Peter Holtslag und Erik Bosgraaf. Zurzeit absolviert sie ein Doktorstudium an der „Janáček-Akademie der Künste“ in Brno unter der Leitung von Barbara Maria Willi. Sie arbeitet regelmäßig mit renommierten Ensembles Alter Musik zusammen wie Musica Aeterna, The Czech Ensemble Baroque, Capella Cracoviensis. Sie ist Gründungsmitglied des Ensemble Musica Armonia sowie des tschechisch-polnischen Barock-Ensembles „Il Giorno Felice“, mit dem sie 2015 das Finale des York Early Music International Young Artists Wettbewerbs in Großbritannien erreichte. Im Juli 2018 erreichte sie mit fünf weiteren Musikern die Finalrunde des Kaleidoscope Vocal and Instrumental Wettbewerbs in Santa Monica (USA). Koudelková widmet sich vor allem der Interpretation Alter Musik und spielt auf Nachbauten alter Instrumente.
Marek Kubát entdeckte als Zehnjähriger seine Begeisterung für die Gitarre. Neben dem Studium der Jazzgitarre widmete er sich vertieft auch der Alten Musik (Diplom an der Akademie der Alten Musik Brno bei Miloslav Študent). Kubát tritt regelmäßig in verschiedenen tschechischen und polnischen Barock-Ensembles auf, unter anderem mit dem Ensemble Damiani, Silva Rerum arte (PL), The Czech Ensemble Baroque. Neben der Barockmusik interpretiert Kubát auch Werke zeitgenössischer Musik (u.a. von Tomáš Hanzlík und Dada Klementová). Als Lautenist tritt er regelmäßig mit der Baltischen Philharmonie (Danzig) auf.
Die Konzertreihe wird gefördert vom LWL – Landschaftsverband Westfalen-Lippe
Veranstalter: Kulturraum „die flora“
Die diesjährige Reihe ist Teil des stadtweiten Projektes zum „Gelingenden Leben“. Über einen weit gespannten Projektzeitraum werden Austausch, Diskurs, Diskussion, Ideen – und Utopien angeregt und formuliert werden über das, was die Menschen in großstädtischen Räumen wie z. B. Gelsenkirchen als „gelingend“ ansehen wollen. Aufbrechen und Ankommen sind dabei wichtige Bezugspunkte für die eigene Verortung
Die weiteren Konzerte
Das erste Konzert am 01.09.2019 verkörpert diesen Austausch besonders deutlich, wenn das Streichquintett des Ensemble Ruhr Im Musikprojekt „STRINGS OF SOUL“ auf den Oudspieler Raed Khosaba aus dem Irak trifft. Dabei entstehen eine faszinierende Klangwelt und eine musikalische Verbindung von Musiker*innen westlichen und orientalischen Stils, die alle Grenzen überschreitet. Unterschiede finden zusammen und entwickeln eine neue musikalische Sprache, die von Heimat und Zusammengehörigkeit erzählt.
Das zweite Programm am 15.12.2019 (verschoben vom 06.10.2019) gestalten Nikola Komatina (Akkordeon) und Rainer Maria Klaas (Klavier). Dieses Konzert ist dem Bochumer Komponisten Stefan Heucke zum 60. Geburtstag gewidmet und verbindet Heuckes Werk „Heimat“ mit Leoš Janáčeks „Auf verwachsenem Pfade“ in einer Bearbeitung von Stefan Heucke. Stefan Heucke wird zur Aufführung anwesend sein und dem Publikum berichten, was er unter dem Stichwort „Heimat“ versteht – und was das mit „Aufbrechen und Ankommen“ zu tun hat.
Zum Weltkindertag am 20.09.2019 spielt Nikola Komatina Auszüge aus dem Programm vom 06.10.2019 und führt kindgerecht in sein Instrument, das Akkordeon, ein. Das Konzert richtet sich an Gelsenkirchener Grundschulen im Landesprogramm „Kulturstrolche“.
Kosten
Eintritt: 14,00 €; ermäßigt: 10,00 € (Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Pass-Inhaber/innen, Ehrenamtskarten-Inhaber/innen nach Vorlage des Ausweises; Begleitperson für Schwerbehinderte kostenfrei)
VVK bis 30.10.2019: Stadt- und Tourist-Info im Hans-Sachs-Haus, Ebertstr. 11, 45879 Gelsenkirchen.
Kartenreservierung und Info: (0209) 169-9105