Vortrag, 03. März 2020, 19:30 Uhr, Kulturraum „die flora“
Bis zum Beginn der Industrialisierung vor etwa 150 Jahren war das Ruhrgebiet eine verschlafene, von der Landwirtschaft geprägte Gegend. Das änderte sich innerhalb weniger Jahrzehnte grundlegend. Hunderttausende strömten in das Gebiet entlang von Ruhr und Emscher, zahllose Fabriken entstanden und mit ihnen wuchernde Städte. Die Landschaft wurde völlig umgekrempelt und massiv belastet durch Emissionen von Industrie, Städten und Haushalten. Deren Schadstoffe belasteten Luft, Wasser und Boden so sehr, dass das Ruhrgebiet zu einem Negativ-Beispiel für Umweltbelastungen wurde. Nennenswerte Verbesserungen setzten erst in den 1960er Jahren ein und zeigten nach und nach große Erfolge. Viele der klassischen Umweltprobleme konnten deutlich reduziert werden, oft durch technische Verfahren. Doch in den vergangenen Jahren sind neue Probleme aufgetreten, die deutlich schwerer zu beheben sind. Technische Verfahren stoßen an ihre Grenzen, und es scheint, dass grundlegende Korrekturen erforderlich sind.
Dr. Franz-Josef Brüggemeier (Freiburg) veröffentlichte 1992 die richtungsweisende Publikation „Blauer Himmel über der Ruhr“ und hat seitdem zahlreiche grundlegende Arbeiten zur Umweltthematik vorgelegt.
„Wem gehört die Umwelt – gestern, morgen, übermorgen? – Historische Entwicklungen und aktuelle Perspektiven“
Der Vortrag bildet den Auftakt zu der Reihe, die mit Gelsenkirchen im Fokus nach den historischen Voraussetzungen und zukünftigen Herausforderungen im Kontext von Umwelt- und Klimathematik, Verkehrs- und Stadtplanung fragt und zur gemeinsamen Diskussion auffordert. Weitere Veranstaltungen befassen sich mit der Verkehrsplanung, mit der Geschichte des Hygieneinstituts des Ruhrgebiets, der Wechselwirkung von Klima und Stadt und der Typhus-Epidemie in Schalke 1901. Hinzu kommen Exkursionen in die (Stadt-)Landschaft, z. B. in den Industriewald Rheinelbe u. a. sowie eine Lesung zum Ballungsraum Ruhrgebiet. Nähere Informationen folgen.
Eintritt: frei
Info: (0209) 169 – 9105
Veranstalter: Institut für Stadtgeschichte und Kulturraum „die flora“ in Kooperation mit dem Referat Umwelt der Stadt Gelsenkirchen und der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen, dem Heimatbund Gelsenkirchen e. V. und Fridays for Future
Dieser Termin ist kostenfrei.