Konzert, 03. Oktober 2021, 17:00 Uhr, Kulturraum „die flora“
„Atemwende“ – ein Gedichtband Paul Celans – leiht dem Abend um Nelly Sachs und Paul Celan seinen Titel. Die beiden bedeutenden Vertreter jüdischen Schreibens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen ihren Briefwechsel in den 1950er Jahren. Bereits der erste Brief von Sachs an Celan entwirft eine Art Programm, das sich mühelos auf die literarische Arbeit beider Autoren beziehen ließe. Mit Paul Celan scheint Nelly Sachs auf einen Seelenverwandten getroffen zu sein. Er lebte seit 1947 in Paris, ebenfalls – wie Sachs – als Exilierter. Auf der gemeinsamen Erfahrung des Ausgestoßenseins baut die Korrespondenz der beiden auf, ein Symbol tiefen Verbundenheit. Die Themen des Briefwechsels sind vielgestaltig. Versichert man sich in einer Phase gegenseitiger und vorsichtig vollzogener Annäherung zu Beginn noch etwas distanziert der gegenseitigen Wertschätzung, so erhalten die Briefe schon bald eine persönlichere Färbung. Die Zeit des Nationalsozialismus, die beide körperlich zwar überlebt, psychisch allerdings in katastrophaler Verfassung überstanden hatten, ist ein Thema. Ebenso die jüdische Kultur, die Paul Celan schon in der Familie und in der hebräischen Schule erlebte. Nelly Sachs gelangt erst durch die Shoah zu tiefgreifender Beschäftigung mit dem Judentum.
Ergänzt wird der von Ulrike Brockerhoff und André Wülfing vorgetragene Briefwechsel durch musikalische Interventionen, die Lieder nach Gedichten von Nelly Sachs und Paul Celan präsentieren: Komponisten sind Thomas Blomenkamp, Lowell Liebermann, Aribert Reimann, Wolfgang Rihm und Michael Em Walter. Der Komponist Michael Denhoff ist mit einem Klavierwerk vertreten, das seinen Titel und seinen Inhalt dem Gedichtzyklus „Atemwende“ von Paul Celan verdankt. Es musizieren Hiltrud Kuhlmann (Sopran), Frederik Schauhoff (Bariton) und Gio Abuladze (Klavier). Einführung und Gespräche mit den Aufführenden: Michael Em Walter, Künstlerischer Leiter der Konzertreihe.
Zum Jahr 2021, das bundesweit „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ thematisiert, will der Veranstaltungszyklus „Wie sich die Zeit verzweigt“ (Paul Celan) einen Beitrag mit sieben verschiedenen Programmen leisten, die deutsch-jüdisches Komponieren und Dichten in bekannten, aber auch vielen neuen und neu zusammengestellten Aspekten beleuchten. Die musikalisch-literarische Konzertreihe ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kulturraum „die flora“ der Stadt Gelsenkirchen in Kooperation mit der Stadt Recklinghausen/Fachbereich Kultur, der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen, dem Freundeskreis Synagoge Bochum-Herne-Hattingen e. V. und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen.
Mit Unterstützung durch die LWL-Kulturstiftung
Eine Veranstaltung im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.
Die weiteren Termine im Kulturraum „die flora“ sind:
- So, 05.09.2021, 17:00 Uhr: „DEN REGEN BESCHREIBEN“ Auftakt zur Kammerkonzertreihe
- So, 21.11.2021, 17:00 Uhr: „PAS DE DEUX“
Einen Link zur Vorschau und zur PDF auf die Musikalisch-literarische Kammerkonzertreihe "Wie sich die Zeit verzweigt" finden Sie unten.
Die Zahl der Gäste kann durch die tagesaktuellen corona-bedingten Geschehnisse eingeschränkt sein.
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Für den Zugang zur Veranstaltung gelten bis auf weiteres die 3 „G`s“:
• Geimpft mind. 14 Tage nach abgeschlossener Immunisierung
• Genesen mind. 28 Tage nach Erkrankungsende
• Getestet tagesaktueller Negativtest
Bitte legen Sie beim Eintritt die entsprechenden Nachweise vor!
Bitte informieren Sie sich auf der Homepage über den tagesaktuellen Stand.
Veranstalter: Kulturraum „die flora“
Eintritt: 14,00 €, ermäßigt 10,00 € (Schüler/innen, Studierende, Auszubildende, GE-Passinhaber/innen, Ehrenamtskarten-Inhaber/innen. Begleitpersonen von Schwerbehinderten haben freien Eintritt)
Reservierung und Info: 0209 169–9105. Eine telefonische Reservierung ist zwingend erforderlich. Ob ein Vorverkauf möglich ist entnehmen Sie bitte kurzfristig den sozialen Medien und der Presse.