Konzert, 03. April 2022, 19:00 Uhr, Schloss Horst - Glashalle
Plakat. Bildrechte: © Stadt Gelsenkirchen
Beim Eröffnungskonzert der klezmer.welten 2022 spielt das mit Abstand größte Ensemble, das jemals bei den klezmer.welten aufgetreten ist! Dieses 35-köpfige Orchester mit Chor und Solisten, ein Projekt der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, bringt junge Musiker*innen aus ganz Deutschland, Europa und Israel zusammen. Gemeinsam führen sie das erste Oratorium des weltbekannten Klezmer-Musikers Alan Bern auf, der seit 2003 immer wieder bei den klezmer.welten zu hören war. Das Libretto schrieb die in Gelsenkirchen nicht weniger bekannte Diana Matut und dirigiert wird das Genre-Grenzen sprengende Werk von niemand geringerem als Marcelo Moguilevski, dem argentinischen Klarinettisten und Flötisten, der Freund*innen des Festivals vom Konzert mit seinem Duo „Klezmer in Buenos Aires“ gut bekannt ist.
Aber wer ist die Namensgeberin des Oratoriums, Glikl von Hameln? Im Jahr 1689 begann die Hamburger Jüdin Glikl von Hameln (1647-1724), ihre Memoiren in westjiddischer Sprache zu verfassen. Nach dem Tod ihres Mannes schrieb sie, „um die melancholischen Gedanken zu vertreiben“ und hinterließ uns so ein einmaliges Zeugnis jüdischen Lebens in Deutschland. Wir kennen sie heute als erfolgreiche Geschäftsfrau, als Mutter von 14 Kindern und als eine der ersten nicht-adeligen Frauen überhaupt, die sehr private Aufzeichnungen hinterließ.
Das Oratorium lässt Glikl durch das Libretto von Diana Matut selbst zu Wort kommen, bringt jedoch drei weitere jüdische Frauen verschiedener Epochen mit auf die Bühne, deren Leben auf die eine oder andere Weise mit dem Glikls verwoben ist. Glikls Erfahrungen erhalten durch sie eine Stimme für unsere heutige Zeit.
Komponist Alan Bern (USA/Berlin) verleiht jeder der vier Frauen durch verschiedene Instrumentalensembles eine eigene musikalische Sprache, die vom Barock, der urbanen Musik der Weimarer Zeit, dem jiddischen Theater und Klezmer, sowie dem zeitgenössischen Retro-Swing inspiriert wurden.
Dirigent Marcelo Moguilevsky (Buenos Aires) führt das 35-köpfige internationale studentische Projektorchester mit Chor und Solist*innen durch Berns Partitur und erweitert das Oratorium durch Zwischenspiele mit dirigierter Orchesterimprovisation um einzigartige, epochenverbindende musikalische Dimensionen.
Eine Projekt des UNESCO Chair on Transcultural Music Studies an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar, gefördert von 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.
Besetzung
Alan Bern - Komposition, Klavier
Marcelo Moguilevsky - Dirigat & Orchesterimprovisationen
Diana Matut - Libretto
Mirella Frenzel & Maximilian Stilke - Visual Design & Untertitel
Internationales Orchester, -Chor und Solist*innen
AK: 15,00, erm. 10,00 €
schloss.horst@gelsenkirchen.de
0209 169-6131