Theater/Ballett, 24. November 2022, 18:00 Uhr, Kulturraum „die flora“
Die Schauspielerin Cornelia Gutermann-Bauer (Turmalin Theater) macht in der Figur der Kassandra eine über dreitausendjährige Geschichte beeindruckend sichtbar: Als Kriegsbeute des Griechenkönigs Agamemnon erinnert sich Kassandra an die Ereignisse um den Krieg in Troja, an ihre Bemühungen, in dieser Vorkriegs- und Kriegszeit als Mensch, als Frau zu leben. Die behütete Königstochter glaubte sich glücklich, bis allmählich feine Risse das Bild des Königshauses fragwürdig erscheinen lassen. Was geht hinter den Fassaden der Macht vor sich? Wer ist der geliebte Vater, der König, wirklich? Kassandra wird hellhörig. Sie wird zur Seherin. Sie schildert das Patriarchat in seinen subtilsten und grausamsten Formen, schildert, wie Frauen zum Objekt gemacht werden, wie allmählich ein Feindbild entsteht, wie Konflikte emotionalisiert werden, wie der männliche Begriff der Ehre schließlich den Krieg unvermeidlich werden lässt. Sie fragt, gerät in Opposition und Widerstand. Und sie erkennt sich selbst, erfährt ihre eigene Kraft und ihre eigene Stimme.
Ein zeitlos-aktuelles Stück über die Entdeckung der eigenen Kraft, der Freiheit im Widerstand gegen Blendung und Betrug. Die eigens für die Bühne geschaffene und von Christa Wolf autorisierte Textfassung stammt von Günter Bauer, der auch Regie führt. Gerade seine Lichtregie schafft eine neue Dimension der Geschichte, die die Faszination des Abends verstärkt.
Eine besondere Aufführung aus Anlass des Tages gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November, an dem seit 1999 international zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufgerufen wird.
Gefördert vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Veranstalter: Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen
Eintritt frei
Info: (0209) 169 – 9105