Die psychiatrischen Einrichtungen wurden im Nationalsozialismus zu Laboren der gesellschaftlichen Radikalisierung. Die Patientinnen und Patienten wurden als "lebensunwerte, nutzlose Esser" bezeichnet, die der "Volksgemeinschaft" zur Last fielen. Als erste Maßnahme ließen die Nationalsozialisten ab 1934 zahlreiche Insassen von Anstalten unter Zwang sterilisieren. Ab September 1939 ermordete man Patientinnen und Patienten in polnischen Psychiatrien, Kinder in "Kinderfachabteilungen" und dann Erwachsene in der Aktion T4 zwischen 1940 und 1941. Nach dem Ende der offiziellen "Euthanasie"-Maßnahmen wurde das Morden nicht beendet, sondern von Berlin aus in andere Anstalten delegiert und bis zum Ende des Krieges fortgesetzt. Auch dann ging das Sterben noch weiter, weil man Lebensmittel, Medikamente oder auch Heizmaterial in den Anstalten für psychisch Kranke und Menschen mit Behinderungen besonders stark rationiert hatte.
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