Gelsenkirchen ist eine Stadt mit einem weit zurückreichenden Migrationshintergrund. Ihre Geschichte ist geprägt von eingewanderten Menschen, die Arbeit und ein besseres Leben suchten. Ihre Gegenwart bietet eine kulturelle Vielfalt, die in dieser Geschichte wurzelt.
In einer neuen Ausstellung des Instituts für Stadtgeschichte wird nun ein wichtiges Kapitel der Gelsenkirchener Zuwanderungsgeschichte näher beleuchtet – die Geschichte der Gastarbeiter und ihrer Familien. Sie beginnt Mitte der 1950er Jahre, als die Bundesrepublik Deutschland Verträge mit anderen Staaten, vornehmlich im Mittelmeerraum, abschloss, um dort Arbeitskräfte für die boomende Industrie anzuwerben. Man rief, so der Schweizer Schriftsteller Max Frisch, Arbeitskräfte, doch es kamen Menschen. Bald lebten und arbeiteten tausende Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Gelsenkirchen. Viele kehrten nach einiger Zeit in ihre alte Heimat zurück oder zogen weiter. Nicht wenige blieben und fanden hier eine neue Heimat. Aus ihnen und ihren Familien wurden Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener.
In der Ausstellung „Heimat – Heimisch – Einheimisch“ kommen drei Generationen zu Wort: Vertreterinnen und Vertreter der ersten Generation erzählen von ihren Beweggründen, hierher zu kommen und zu bleiben. Ihre Kinder und Enkelkinder berichten von ihrem Leben in zwei Kulturen und darüber, was dazu gehört, um sich in Gelsenkirchen heimisch zu fühlen.
Im Mittelpunkt stehen drei Ausstellungstische, die sich jeweils einer Generation widmen. Jeder Tisch verfügt über vier Audiostationen, an denen die Menschen selbst als Zeitzeugen zu Wort kommen. Zahlreiche Bilder und Dokumente betten ihre Berichte in den historischen Zusammenhang ein. Daneben bereiten Überblickstafeln Daten und Fakten zu sechs Jahrzehnten Gelsenkirchener Zuwanderungsgeschichte übersichtlich und leicht zugänglich auf.
Die Ausstellung des Instituts für Stadtgeschichte wurde am Freitag, 13. Mai 2016, um 11.00 Uhr durch Herrn Oberbürgermeister Baranowski eröffnet und ist bis zum 24. Juni 2016 vor der Besucherempore des Ratssaales in der 3. Etage des Hans-Sachs-Hauses zu besichtigen. Im Anschluss wird die Ausstellung auf Wanderschaft gehen und an verschiedenen Standorten in Gelsenkirchen zu sehen sein. Der Eintritt ist frei.