Um die noch vorhandenen Freiflächen vor einer Neuinanspruchnahme zu schützen, werden ehemalige Gewerbeflächen wiederaufbereitet und damit eine neue Nutzung ermöglicht. Man spricht hier von Brachflächenrecycling. Eine nicht genutzte Fläche wird somit "reaktiviert". Ein aktuelles Beispiel dafür ist in Gelsenkirchen die Aufbereitung der Fläche der ehemaligen Kokerei Hassel. Auf der zuvor schwerindustriell genutzten Fläche, die seit der Stilllegung der Kokerei im Jahr 1999 brach liegt, entsteht der Stadtteilpark Hassel.
Durch den jahrzehntelangen Kokereibetrieb ist es an vielen Stellen der Fläche zu Kontaminationen des Bodens mit Schadstoffen gekommen. Aus diesem Grund sind zunächst Sanierungsmaßnahmen erforderlich, bevor auf der Fläche der Stadtteilpark errichtet werden kann. Die Sanierungsmaßnahmen bereiten die Fläche so auf, dass in Zukunft keine Gefahren mehr von der ursprünglichen, schwerindustriellen Nutzung ausgehen. Ein entsprechendes Konzept, den so genannten Abschlussbetriebsplan, hat die RAG Montan Immobilien GmbH, als Eigentümerin der Fläche, eingereicht. Dieser beschreibt detailliert die notwendigen Arbeitsschritte und wurde durch die Bezirksregierung Arnsberg und die Stadt Gelsenkirchen geprüft und zugelassen.
Oberste Priorität hat neben dem Abbruch der ehemaligen Produktionsanlagen die Bodensanierung. Insbesondere muss gewährleistet sein, dass die Nutzer des späteren Stadtteilparks mit den kontaminierten Böden nicht in Kontakt kommen können. Dafür sorgt ein großflächiges Bodenmanagementkonzept.
Kontaminierte, d.h. mit Schadstoffen belastete Böden wurden aus den Belastungszentren ausgekoffert und anschließend in zwei Sicherungsbauwerken wiedereingebaut. Wie der Name bereits verrät, ist hier das Ziel, dass nach dem Einbau von diesen Böden keine Gefahren mehr ausgehen. Das erreicht man durch eine flächige Abdeckung der Böden mit einer Kunststoffdichtungsbahn, einer mehrere Millimeter dicken, sehr stabilen und haltbaren Folie. Die Kunststoffdichtungsbahn ist resistent gegen ausgasende Schadstoffe und verhindert wirksam, dass Schadstoffe mit dem Niederschlagswasser ins Grundwasser gelangen können.
Oberhalb der Kunststoffdichtungsbahn wird sauberer, rekultivierungsfähiger Boden aufgebracht, sodass eine Bepflanzung und Oberflächengestaltung möglich ist. Die beiden Sicherungsbauwerke werden anschließend als höchste Stellen des Stadtteilparks die Funktion von Aussichtspunkten übernehmen.
Auf einem Großteil der Fläche des zukünftigen Stadtteilparks werden saubere, das heißt unbelastete Böden aufgetragen, damit diese als Erholungsfläche und für den Anbau von Pflanzen zur Bioenergiegewinnung genutzt werden können.
Zum Schutz der Anwohner fanden während der Arbeiten im kontaminierten Bereich zwischen Juni 2016 und Juni 2017 im Umfeld der Sanierungsbaustelle Immissionsmessungen statt. Diese überprüften insbesondere, ob es Belästigungen durch Staubniederschlag oder gar Gefährdungen der menschlichen Gesundheit durch Luftschadstoffe gibt. Die Messungen fanden durch sogenannte Passivsammler statt und wurden monatlich ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigten, dass die zulässigen Grenzwerte bei den Luftschadstoffen zu keinem Zeitpunkt überschritten wurden. Bei den Staubniederschlägen wurden nur in einem Monat, begünstigt durch eine sehr warme und trockene Wetterperiode, erhöhte Werte festgestellt.