Trotz aller Klimaschutzbemühungen verändert sich das globale Klima. Dies ist das Ergebnis vieler Studien, die einen deutlichen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur innerhalb der letzten 100 Jahre aufzeigen. Ein solcher Temperaturanstieg hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. In den dicht bebauten Städten und urbanen Ballungsräumen wird sich der Klimawandel besonders gravierend auswirken - so auch in Gelsenkirchen.
Die Folgen des Temperaturanstiegs zeigt ein Forschungsvorhaben mit der Abteilung Angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie, Prof. Dr. Wilhelm Kuttler, Universität Duisburg-Essen. Es untersucht die wichtigste direkte Wirkung des Klimawandels, die Belastung der Einwohner Gelsenkirchens durch extreme Hitze. Sind im Jahre 2011 etwa 8 Prozent des Stadtgebietes von sommerlichem Hitzestress betroffen, so zeigt eine Projektion auf der Grundlage eines Klimawandelszenarios für 2060, dass dann bereits nahezu die Hälfte des Stadtgebietes (48 Prozent) betroffen sein wird. Solche Hitzebelastungen können zu erhöhten Krankheits- und Sterberaten führen. Neben der zunehmenden Intensität der städtischen Wärmeinseln durch den Klimawandel kommt es zusätzlich zu einer Zunahme der Anzahl und Dauer von Hitzewellen. Auch die Winter werden sich verändern, d.h. die Anzahl der Frosttage wird deutlich geringer.
Trotz aller Klimaschutzmaßnahmen ist ein Teil des Klimawandels unumgänglich. Um die negativen Auswirkungen zu verhindern, müssen Strategien und Maßnahmen zur städtebaulichen Anpassung entwickelt werden, damit langfristig aus dicht bebauten und besiedelten Innenstadtbereichen keine unwirtlichen Gebiete werden.
Aus diesem Grund wurde das Projekt "Städtebauliche Anpassung an den Klimawandel in Gelsenkirchen" ins Leben gerufen. In seinem Rahmen erfolgte im Zeitraum von 2010 bis 2012 durch die Abteilung Angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie, Prof. Dr. Kuttler, Universität Duisburg-Essen eine wissenschaftliche Bearbeitung:
- erste Stufe: Analyse und Prognose des Stadtklimas
- zweite Stufe: Entwicklung eines Stadtklimamanagementsystem zur Beurteilung der klimatischen Bonität von Flächen sowie ein Flächenbewertungsschema
- dritte Stufe: Erarbeitung eines Leitfadens mit Darstellung von Handlungsstrategien und Maßnahmenkatalogen zur Anpassung an den Klimawandel
Im weiteren Verlauf des Projektes geht es nunmehr darum, Strukturen und Strategien für die Umsetzung dieser Maßnahmen in das städtische Handeln zu entwickeln. Von 2017 bis 2019 wurde dafür durch die Nationale Klimaschutziniative des Bundesumweltministeriums die Stelle als Klimaschutzmanger/in "Anpassung an den Klimawandel" gefördert. Aufgrund des großen Handlungsbedarfs in diesem Gebiet wurde nach Ende der Förderung für diese Aufgabe eine neue Stelle von der Stadt eingerichtet.