Oberbürgermeisterin Karin Welge bietet seit ihrem Amtsamtritt der lokalen Szene der bildenden Kunst ein Forum und lässt Arbeiten von Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstlern für jeweils sechs Monate in ihrem Dienstzimmer sowie im angrenzenden Warte- und Flurbereich im Hans-Sachs-Haus ausstellen. Der Ausstellungszyklus findet von Mai bis Oktober sowie von November bis April statt. Nach Arbeiten von Ekkehart Bussenius, Jannine Koch, Gabi Rottes, Jo Scholar, Claudia Tebben und Werner Ryschawy folgen nun Werke von Heiner Szamida (Mai bis Oktober 2024) und Philipp Valenta (November 2024 bis April 2025). Der Besuch der Ausstellung ist kostenlos; eine telefonische Anmeldung ist erforderlich.
Blüten oder echtes Geld? Diese Frage stellt sich schnell, wenn man die ungewöhnlichen Arbeiten des Gelsenkirchener Künstlers Philipp Valenta betrachtet. Dabei stimmt hier beides: Valenta schneidet die „Blüten“ aus echten Geldscheinen aus aller Welt heraus und macht sie zum Mittelpunkt seiner Werke. Die Idee entstand während eines Stipendien-Aufenthaltes auf der britischen Kanalinsel Guernsey, berichtet der 37-Jährige: „Dort tragen fast alle aktuellen Geldscheine Blütendarstellungen. Den Zusammenhang zwischen Blüten und Falschgeld gibt es in der Landessprache allerdings nicht. Ich hingegen hatte direkt diese Assoziation.“ Die umfangreichen Werkserie „Herbarium“ bezeichnet der Wahl-Gelsenkirchener als „globale Pflanzensammlung der anderen Art“.
Für seine Ausstellung im Rahmen von OB art hat er gezielt Banknoten aus den Partnerstädten dafür ausgewählt. Das Zusammenspiel von Zahlungsmitteln und Kunst zieht sich wie ein roter Faden durch das Schaffen des Konzeptkünstlers. „Die zentrale Frage dabei ist: Wie definieren wir als Menschen Werte?“, sagt Valenta, der mit seinen Arbeiten zum Diskurs über unsere Wertvorstellungen anregen möchte – Geld ist auch bedrucktes Papier, Champagner auf Baumwolle auch eine Verfärbung, manches Verpackungsmaterial auch ein Regenbogen. Philipp Valentas Ausstellung im Rahmen von OB art ist daher auch eine Einladung zum Nachdenken über das, was uns wirklich wichtig ist.
Kunst aus Gelsenkirchen zu fördern und zu zeigen, hat im Hans-Sachs-Haus eine lange Tradition, die bereits in den 1960er Jahren mit dem damaligen Oberbürgermeister Hubert Scharley begann und später mit der Kommunalen Galerie ihre Fortsetzung erfuhr. Mit dem Umbau des Hans-Sachs-Hauses und der Realisierung der stadtgeschichtlichen Ausstellung "Wandel ist immer" ist der Platz für die Kommunale Galerie verloren gegangen, doch an ihre Tradition knüpft Oberbürgermeisterin Karin Welge an, um regelmäßig ausgewählte Werke im OB-Bereich zu zeigen als klares Bekenntnis zur Kunst aus Gelsenkirchen.
Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern, die in Gelsenkirchen leben oder arbeiten, werden jährlich nach einer Ausschreibung entgegengenommen. Eine Jury wählt die Arbeiten für die beiden halbjährlichen Ausstellungen aus. Die Ausschreibung für den Ausstellungszyklus 2025/26 wird voraussichtlich im Januar 2025 veröffentlicht.