Tollmann, Günther - Ohne Titel
kinetische Skulptur,
1973
Tollmann: ohne Titel .
Bildrechte: BEB-Bild/Stadt Gelsenkirchen/Referat Kultur
Tollmann: ohne Titel .
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Tollmann: ohne Titel .
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Tollmann: ohne Titel .
Bildrechte: BEB-Bild/Stadt Gelsenkirchen/Referat Kultur
Tollmann: ohne Titel .
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Zum Objekt
Diese Skulptur, die ein ungewöhnlich monumentales Beispiel für die Arbeit von Günter Tollmann ist, befand sich bis 2015 vor dem Amtsgericht Buer und steht seitdem vor dem neuen Justizzentrum Gelsenkirchen. Die Verwendung von Edelstahl als glänzend-reflektierendes Material und der Zylinder als Grundform bilden wiederum typische Merkmale der Skulpturen Tollmanns.
Auf dem Grundriss in Form eines Dreipasses ragen drei hohe, zu einer kompakten Einheit zusammengefügte Zylinder auf, deren unterer Bereich zwar scheinbar über der Standplatte schwebt, jedoch stabil mit dem Boden verbunden ist. Das obere Drittel der Stahlzylindersäule dagegen ist in drei unabhängig voneinander bewegbare, horizontale Zonen aufgeteilt. Durch Windeinwirkung ergeben sich fortlaufend neue Formationen der Skulpturenkrone, zumal sich die einzelnen Komponenten unterschiedlich schnell und in verschiedene Richtungen bewegen können.
Die Gesamtform der Skulptur wird durch die aufstrebende Vertikale klar dominiert. Dennoch sind es die horizontalen Unterteilungen, die die einheitliche Dreipass-Zylinderform aufbrechen und veränderlich machen. Besonders erstaunlich ist wie leicht die oberen Komponenten der ausgesprochen massiv und stabil wirkenden Stahlsäule in Bewegung gesetzt werden. Ein Luftzug genügt, um der Plastik eine sachte Mobilität zu verleihen.
Zum Künstler
Der Gelsenkirchener Künstler Günter Tollmann absolvierte eine Lehre als Schriftmaler, bevor er einerseits 1959 die Meisterprüfung im Malerhandwerk ablegte und im selben Jahr sein Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf abschloss. Während er anfänglich auf dem Gebiet der Malerei und Collage tätig war, wandte er sich ab Mitte der 1960er Jahre der Skulptur zu. 1967 fertigte er sein erstes bewegliches Objekt. 1968 folgten erste Aufträge für den öffentlichen Raum und im Folgejahr die Mitgründung der Künstlergruppe „B1“.
Günther Tollmann zählte in den 1960er und 70er Jahren zu den wichtigsten deutschen Bildhauern. Gerade seine kinetischen Großplastiken machten Tollmann national und international bekannt.
Hintergrund
Für die plastischen Arbeiten Günter Tollmanns ist die Verwendung einfacher Grundformen wie beispielsweise die des Zylinders charakteristisch. Häufig sind seine vorzugsweise aus Stahl gearbeiteten Skulpturen (zum Teil auch farbig gefasst) aus mehreren beweglichen Gliedern zusammengesetzt. Durch die Veränderbarkeit der Plastik, in die der Betrachter zumeist unmittelbar eingreifen kann, entsteht ein Spielfeld von Möglichkeiten auf den Raumeindruck einzuwirken. Indem die Bewegung um die Vertikale verläuft, bleibt dennoch der Gesamteindruck einer stabil/kraftvoll in sich zentrierten Plastik erhalten.