Fiebig, Eberhard - Ohne Titel (Stahlrosette)
Skulptur,
1988
Bildrechte: Sabine Fiereck
Bildrechte: Sabine Fiereck
Zum Objekt
Schwere Stahlplatten arrangierte der Bildhauer Eberhard Fiebig fächerartig zu einer angedeuteten Spirale - zu einer Stahlrosette, deren Reiz insbesondere durch die facettenreiche Verzahnung der einzelnen Elemente entsteht. Die einzelnen Versatzstück der Skulptur in Form einer länglichen und leicht keilförmig zulaufenden Platte sind wechselseitig angeordnet, d.h. jedes zweite Element verhält sich umgekehrt zum davor liegenden. Durch diese gleichmäßig-wechselnde Anordnung erhält das Objekt eine Art sich fortsetzenden Rhythmus, der - ist der Betrachter ihm frontal zugewandt - in einem Kreis unendlich weiterläuft und im Zusammenhang mit den Lichtverhältnissen durch jede Kante und jede Fläche eine neue Nuance erhält. Besonders sichtbar wird dieses Phänomen bei einem seitlich zur Stahlplastik eingenommen Standpunkt. In dieser Ansicht kommt es gemäß des variierenden Lichteinfalls zu einer changierenden Grauskala.
Zum Künstler
Eberhard Fiebig gilt als bedeutender Bildhauer der Gegenwart. Bevor er sich jedoch der Kunst zuwendete, arbeitete er u.a. als Landwirt und Chemielaborant. Neben seiner künstlerischen Arbeit studierte er Philosophie und war als Publizist und Fotograf tätig, wobei er sich im besonderen Maße politisch engagierte.
Seit den 1960er Jahren, nachdem sich Fiebig zu einer Laufbahn als freier Künstler entschlossen hatte, entwickelte er Serien verschiedener Skulpturentypen, z.B. die sogenannten „Tensegrity“-Konstruktionen (Strukturen deren Stabilität auf gegenwirkende Kräfte von Spannung beruhen) und die skulpturalen Transformationen ebener Figuren. Mit Beginn der 1970er Jahre widmete er sich neben der Skulptur auch der Malerei und Grafik. Für den Bereich der Metallbildhauerei wurde er zur gleichen Zeit an die Gesamthochschule in Kassel berufen, an der er bis 1995 lehrte. Insbesondere in den 80er und 90er Jahren entstanden oftmals farbig lackierte Großskulpturen, die vielfach ihren Weg in den öffentlichen Raum fanden.
Fiebig selbst über die Hintergründe seines Kunstschaffens: „Die tektonische Bewältigung der Form- und Farbsprache in rationaler Funktion, ein programmatischer Gestaltungsablauf mit klar registrierbaren Formdaten ist das primäre Anliegen meiner künstlerischen Betätigung und bestimmt mein bildnerisches Ordnungsprinzip.“
Hintergrund
Mit der Gelsenkirchener Stahlrosette vergleichbar sind z.B. die Skulpturen „Helios“ (1994), „Aurora“ (1985) oder die „Solar“-Objekte, deren Titel jeweils (z.T. im mythologischen Kontext) auf die Sonne verweisen. Die „Rosette“ hingegen beschreibt als Begriff eine eng gedrängte Blattordnung, das Ornamentmotiv einer stilisierten Rose sowie die Schliffform für flache und dünne Diamanten. Somit finden zentrale Charakteristika der Arbeit Fiebigs wie Abstraktion, Faltung und Nuancierung darin Ausdruck.
Servicebereich
Adresse
Vor der ehemaligen Landeszentralbank, dem heutigen Sitz des Straßenverkehrsamtes, Ecke Ring-/Wildenbruchstraße
Ring- / Wildenbruchstraße
45879 Gelsenkirchen