Tollmann, Günther - Ohne Titel
kinetische Skulptur,
1969
Bildrechte: Sabine Fiereck
Günther Tollmann - Ohne Titel.
Günther Tollmann - Ohne Titel.
Günther Tollmann - Ohne Titel.
Zum Objekt
Das T-förmige Stahlobjekt des Gelsenkirchener Künstlers Günter Tollmann bildet auf dem Vorplatz des Städtischen Museums eine markante und stimmige Akzentuierung seines Standortes: Zum einen verweist es durch seine Drehbarkeit um die eigene, vertikale Achse auf den Sammlungsschwerpunkt Kinetischer Kunst im Inneren des Museumsbaus, zum anderen arbeitet die Plastik mit den vorhandenen räumlichen Begebenheiten und Lichtverhältnissen.
Formbestimmend für das Objekt Tollmanns ist der Quader. Vom oberen Abschluss des hoch aufragenden Metallquaders gehen rechtwinklig drei Quader-Arme ab. Die lange Senkrechte dieser T-Kreuzform stellt formal einen Bezug zu der sie umgebenden Architektur her, die Horizontale findet sich wiederum in den zahlreichen Treppenstufen des Vorplatzes wieder. Architektur und sonstige Platzgestaltung spiegeln sich außerdem unmittelbar auf der Oberfläche des glänzenden Edelstahls. Es entstehen verzerrte und gebrochene Reflektionen, insbesondere bei starker Lichtintensität und Bewegung der Plastik, welche durch den Betrachter oder einfach über einen Luftzug erfolgen kann. Eine besondere Faszination erhält das Objekt, bringt man es in eine länger anhaltende Rotation, da die Bewegung der Skulptur und die ihres Schattens eine vollkommen unterschiedliche Wirkung erzielen: während im Stillstand der Schatten des Objektes der Form eines lateinischen Kreuzes entspricht, lässt die Bewegung den Schatten wie eine Mühle mit drei sich drehenden Flügeln erscheinen. Tatsächlich ist die Plastik bis auf die im Boden eingelassene Kugellagervorrichtung absolut stabil und unbeweglich. Jedoch wirken sich die über die Vertikalrotation entstehenden unterschiedlichen Konstellationen der ausgestreckten Skulpturenarme deutlich auf die Wahrnehmung von Skulptur und Raum aus.
Zum Künstler
Der Gelsenkirchener Künstler Günter Tollmann absolvierte eine Lehre als Schriftmaler, bevor er einerseits 1959 die Meisterprüfung im Malerhandwerk ablegte und im selben Jahr sein Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf abschloss. Während er anfänglich auf dem Gebiet der Malerei und Collage tätig war, wandte er sich ab Mitte der 1960er Jahre der Skulptur zu. 1967 fertigte er sein erstes bewegliches Objekt. 1968 folgten erste Aufträge für den öffentlichen Raum und im Folgejahr die Mitgründung der Künstlergruppe „B1“.
Günther Tollmann zählte in den 1960er und 70er Jahren zu den wichtigsten deutschen Bildhauern. Gerade seine kinetischen Großplastiken machten Tollmann national und international bekannt.
Hintergrund
Für die plastischen Arbeiten Günter Tollmanns ist die Verwendung einfacher Grundformen wie beispielsweise die des Zylinders charakteristisch. Häufig sind seine vorzugsweise aus Stahl gearbeiteten Skulpturen (zum Teil auch farbig gefasst) aus mehreren beweglichen Gliedern zusammengesetzt. Durch die Veränderbarkeit der Plastik, in die der Betrachter zumeist unmittelbar eingreifen kann, entsteht ein Spielfeld von Möglichkeiten auf den Raumeindruck einzuwirken. Indem die Bewegung um die Vertikale verläuft, bleibt dennoch der Gesamteindruck einer stabil/kraftvoll in sich zentrierten Plastik erhalten
Servicebereich
Adresse
Vorplatz des Städtischen Museums Gelsenkirchen, Horster Str. 5-7
Horster Straße 5-7
45897 Gelsenkirchen