Schirmer, Jörg W. - Die Baumfee
Skulptur,
2007
Bildrechte: Dieter Grundmann
Bildrechte: Dieter Grundmann
Bildrechte: Dieter Grundmann
Zum Objekt
Jörg W. Schirmer, geb. 1965 in Frankfurt, hat eine leuchtend rote „Baumfee“ geschaffen. Seine Baumfee prangt mit überdimensioniertem Fuß auf einem 5 Meter hohen Pappelbaumstumpf und wirkt wie aufgesetzt. Dies erreichte der Bildhauer, indem er Material desselben Baumes in blockhausbauweise angefügt hat. (So ist der Fuß größer als der Querschnitt des Baumes). Ziel des Künstlers war es, die Dynamik der Pappel, eines schnell wachsenden Gehölzes, durch eine gegenständliche Figur zu verkörpern. So zeigt „Die Baumfee“ mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand nach unten zur Wurzel und auch der große Fuß verweist auf die Verwurzelung - die Basis des Baumes, während das angewinkelte Bein mit dem schon kleineren Fuß - und alles nach oben kleiner Werdende - mit dem nach oben gerichteten linke Zeigefinger in den Himmel und somit auf die Wuchsrichtung des Baumes zeigt. Besonders erfreute den Künstler die direkte Nachbarschaft zu einem Spielplatz, auf dem sich kleine Menschen darauf vorbereiten groß zu werden.
Zum Künstler
Der Maler und Bildhauer Jörg W. Schirmer, geb. 1965 in Frankfurt (Ururenkel des berühmten Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer, 1807-1863) lebt und arbeitet seit 1996 als freischaffender Künstler in Essen und hat in der Zeit von 1991 - 1996 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Markus Lüpertz studiert und bekam 1996 den Meisterschülerbrief.
Das Spiel mit der Perspektive beim menschlichen Akt ist der rote Faden in Schirmers Arbeit, sei es in der Bildhauerei oder auch in seiner Malerei.
Hintergrund
Jörg W Schirmer schuf die 15. Baumskulptur für das 1993 vom Kunstverein Gelsenkirchen ins Leben gerufene und sich seither sukzessive weiterentwickelnde Projekt „Kunst am Baum“. Wie bei der sogenannten „Kunst am Bau“ wird hier der museale Rahmen verlassen und der öffentliche Raum gesucht, um zufällige Begegnungen mit Kunst zu ermöglichen.
Als Standort für das Skulpturenprojekt wurde der Bereich des Schlossparks Berge, westlich der Adenauerallee und nördlich des Sees von Schloss Berge zur Verfügung gestellt. Dort vorhandene kranke, überalterte und verkehrsgefährdende Bäume, die ohnehin gefällt werden sollten, wurden zur künstlerischen Bearbeitung frei gegeben. So konnten unmittelbar vor Ort in der Auseinandersetzung mit dem lebenden, noch verwurzelten „Material“ und der Umgebung interessante Konzepte entstehen, die sich auf vielfältige Weise mit der Verbindung von Kunst, Mensch und Natur auseinandersetzen. Insbesondere die Vergänglichkeit des Materials und der Pflanzenwachstum im direkten Umfeld wirken in die Gestaltung mit ein. Die Baumskulpturen verändern sich fortwährend, werden Teil der Umgebung sowie natürlicher Verwitterungsprozesse und verweisen auf diesem Wege auf Werden und Vergehen der Dinge. Vorgesehen ist, dass alljährlich eine neue Skulptur hinzukommt: Anstelle einer mühevollen und letztlich nicht realisierbaren Konservierung sind für die „Kunst am Baum“ immer neue Ideen gefragt.