Glasmeier, Rolf - Antennenbäume
kinetische Skulptur,
1981
Bildrechte: Sabine Fiereck
Bildrechte: Sabine Fiereck
Rolf Glasmeier - Antennenbäume.
Rolf Glasmeier - Antennenbäume .
Bildrechte: Uwe Gelesch
Zum Objekt
Auf der Grünfläche an der Overwegstraße befinden sich, durch die umstehenden Bäume etwas versteckt, vier acht Meter hohe Edelstahlrohre, an denen jeweils Büschel von 2 Meter langen Fiberglasantennen angebracht sind. In der Nachbarschaft zu den umstehenden Bäumen sticht das metallene Ensemble deutlich hervor. Andererseits werden auch Parallelen deutlich: die hoch aufragenden Masten wirken wie Baumstämme, die an ihnen waagerecht montierten Antennen wie Astwerk. Da die vier „Antennenbäume“ relativ nah beieinander im Quadrat angeordnet sind, überlagern sich die Antennen und verzahnen sich zu einem Dickicht. Aus einer gewissen Entfernung wird durch die Vielzahl der dünnen Antennen der obere Bereich der Skulptur als Flimmern wahrnehmbar. Stellt sich der Betrachter in den Mittelpunkt des freien Quadratgrundrisses und blickt nach oben, treten gegen den Himmel die einzelnen Linien klarer hervor, lassen sich (An-)Ordnung und Netzstrukturen sich überschneidender Linien genauer erkennen. Mit der Veränderung des eigenen Standpunktes verändert sich auch entsprechend die „Komposition“. Zudem können über Windeinwirkung Bewegung und Klänge entstehen.
Indem Glasmeier sich in der Gestaltung auf die Baumform, also auf die Natur beruft, gleichzeitig auf die moderne Technisierung verweisende Versatzstücke für seine Skulptur verwendet, stellt er eine Verbindung dieser beiden Themen her. Die Verwendung von Antennen löst darüber hinaus ein weites Assoziationsspektrum aus. Als Sender oder Empfänger von Nachrichten stehen sie für Kommunikation und Empfangsbereitschaft, für Sensibilität und Wahrnehmung. Normalerweise nach oben gerichtet, wirkt ihre Anordnung in der geballten Vielzahl chaotisch und stark verästelt - wie ein Geflecht zur Aufnahme von äußeren Eindrücken und Impulsen, vergleichbar mit einem neuronalen Netzwerk.
Zum Künstler
Rolf Glasmeier studierte nach einer Schriftsetzer-Ausbildung visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Ulm. Ende der sechziger Jahre wurde er mit seinen sogenannten Kaufhausobjekten in der Kunstszene bekannt. 1969 begründete er zudem mit weiteren im Ruhrgebiet arbeitenden Künstlern die Gruppe „B1“.
Bis zu seinem Tod war er in zahlreichen Gebieten der Kunst wie auch der Kunstvermittlung aktiv und wurde mit vielen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sein umfangreiches Werk umfasst Objekte, Zeichnungen, Fotografien, Installationen, Collagen, Aktionen und nicht zuletzt Kunst im öffentlichen Raum.
Hintergrund
Bei der Verwendung von industriell gefertigten Gegenständen, die er aus dem alltäglichen Zusammenhang riss und seriell anordnete, handelt es sich um eine bevorzugte Arbeitsweise Glasmeiers. Seine seit 1967 in diesem Sinne z.B. aus Fenstergriffen aber auch aus Antennen angefertigten „Kaufhausobjekte“ befinden sich dabei in einer kunstgeschichtlichen Tradition, die von den Ready-mades Marcel Duchamps bis zu den Nagelbildern eines Günther Uecker reicht.
Die Antenne lässt sich im künstlerischen Werk Glasmeiers immer wieder als Ausgangsmaterial einer Skulptur bzw. Installation finden.
Servicebereich
Adresse
Grünanlage an der Overwegstraße, rückwärig angrenzend an das Berufskolleg Königstraße 1
Overwegstraße 16
45879 Gelsenkirchen