Luther, Adolf - Lichtmaschine
Kinetische Skulptur,
1970
Adolf Luther - Lichtmaschine.
Bildrechte: Sabine Fiereck
Zum Objekt
Unmittelbar am Schloss Horst, dort wo sich früher die zum Renaissancebau gehörende Gräfte befand, erstreckt sich heute eine weitläufige Rasenfläche. Zu beiden Seiten des Schlosses, welches seit seiner umfangreichen Renovierung alte Bausubstand mit zeitgenössischer Architektur eindrucksvoll miteinander verbindet, wurde jeweils ein kinetisches Objekt aufgestellt. Während Tollmanns Arbeit im südwestlichen Teil des ehemaligen Wassergrabens durch die Hand des Betrachters bewegt werden kann, gehört zu dieser Großplastik von Adolf Luther, versteckt im Sockelbereich, ein Motorenantrieb. Dieser ermöglicht die Bewegung der Edelstahllamellen, die an einem kranzartigen Ständergerüst montiert sind. Die glattpolierten Lamellen treten gegenüber der dunklen Stahlkonstruktion deutlich sichtbar hervor. Sie reflektieren Licht und Umrisse der Umgebung und brechen die Reflektionen durch ihre kantige Form in verschiedene Facetten auf. Die zu allen Seiten hin durchlässige Gerüststruktur verstärkt das Spiel mit dem Licht, was besonders dann auffällt, wenn man sich in unmittelbarer Nähe zur „Lichtmaschine“ befindet und den Blick hoch zur Krone der über sieben Meter hohen Plastik richtet. Himmel und Stahllamellen beginnen im Auge des Betrachters optisch ineinanderzugreifen. Das Immaterielle wird zum integralen Bestandteil der Plastik, deren konstruktiv-stringente Formalisierung abstrahierend auf den Raumeindruck einwirkt. Nicht umsonst war diese motorbetriebene Großplastik von Anfang an für eine Installation im Freien konzipiert worden.
Zum Künstler
Adolf Luther gilt als ein Hauptvertreter der Lichtkinetischen Kunst. Der promovierte Jurist begann seine Laufbahn als Künstler mit Zeichnungen und Malerei, wobei er sich von seinen impressionistischen Anfängen schon bald in Richtung Abstraktion weiterentwickelte. 1957 gab er sein Richteramt auf, um sich vollständig der Kunst zu widmen. Um 1960 fand er über die Arbeit mit dem Material Glas zum Thema Licht und Entmaterialisierung bzw. Licht als Gestaltungsfaktor im Raum, welches für sein weiteres Werk entscheidend werden sollte. Insbesondere verwendete er Hohlspiegel für seine Objekte, um Lichtbrechungen und Spiegelungseffekte zu erzielen. Zudem experimentierte er auch mit Laser und Rauch.
In Gelsenkirchen befindet sich ein Hohlspiegelobjekt Luthers von 1976 in der Gesamtschule Berger Feld. Weitere Spiegelobjekte sind in der Kinetischen Sammlung des Städtischen Museums Gelsenkirchen zu besichtigen.
Hintergrund
Form und Material machen dieses Objekt zu einer für Adolf Luther ungewöhnlichen Arbeit , auch wenn das Thema -die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Licht- ab den sechziger Jahren durchaus als Konstante in seinem Werk zu finden ist.
Die Beschäftigung mit Licht, kinetischer Bewegung und Raum bringt ihn in die Nähe zu Künstlern der Gruppe Zero, die sich Ende der 1950er Jahre in Düsseldorf bildete und an deren Ausstellungen er sich mehrfach beteiligte.