Das unmittelbare Umfeld des Schlosses hat im Laufe der Zeit durchgreifende Veränderungen erfahren. Der größte Teil der Vorburginsel sowie die gesamte davor gelegene Freiheit verschwanden als Folge der Industrialisierung an Ruhr und Emscher bereits vor Jahrzehnten unter notwendig gewordenen Bau- und Verkehrsprojekten. Lediglich ein Restbestand von mehrfach umgebauten Ökonomiegebäuden aus der Zeit um 1856 sowie ein ergrabener Mauerabschnitt der ehemaligen Uferbegrenzung in der Rasenfläche vor dem Schloss erinnern an die einstige Vorburg. Von der Freiheit zeugt nichts mehr.
Der um 1920 gestaltete Landschaftspark, der den Schlossbau rückwärtig umfasst, veränderte die Form des einstigen großflächigen Hausteiches zu einer geometrisch angelegten Gräfte, welche die Kernanlage zunächst noch zu einem Dreiviertel umgab, sich aber heute lediglich als Rasensenke abzeichnet. Neben Resten von Wehrmauern, einem Turm und Wirtschaftsgebäuden aus verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen, deren Aussehen im 19. Jahrhundert das Gemälde von A. Höninghaus einschließlich des 1828 eingestürzten Torhauses wiedergibt, stießen die Archäologen auf einen ummauerten Kirchhof mit einigen hundert Bestattungen sowie die Grundmauern bzw. Fundamentausbruchgruben einer kleinen Kirche.
Schriftquellen erwähnen für Horst bereits 1295 einen Geistlichen und eine Urkunde von 1411 nennt das Patrozinium der Burgkapelle. Sie war dem Hl. Hippolytus geweiht, verehrt als Patron der Pferdezüchter. Vermutlich um 1590 zur Pfarrkirche erhoben, übertrug sich ihr Patrozinium 1753 auf den Neubau in der Freiheit und schließlich auf die 1898 geweihte heutige Hippolytuskirche. Bei der ersten Kirche handelt es sich um einen Saalbau von etwa 13 zu 5 Metern mit um Mauerstärke eingezogenem und apsidial geschlossenem Chor. Das Fundament in Grätlagen (opus spicatum) datiert dessen Errichtung in das 12. Jahrhundert. Im Chorbereich fanden sich vier Grablegen. Deren herausgehobene Platzierung lässt vermuten, dass es sich hier um Mitglieder der Burgherrenfamilie handelt. Das immerhin 1,5 Meter starke Chorfundament mit Ansatzresten eines Gewölbes aus einer spätmittelalterlichen Umbauphase deutet auf einen jederzeit zugänglichen, kryptenartigen Unterbau des Chorraumes hin.
Im Verlauf des Mittelalters wurden der ältere Kirchbau eingewölbt, der Chor durch einen größeren Polygonalchor ersetzt sowie Anbauten an der Nordostseite angefügt. Die verwendeten Baumaterialien (Backstein und Fliesenboden) ordnen den letzten archäologisch fassbaren Umbau in die Zeit der Steinburg und deren Ausbau. Bereits sehr früh umgab die Kirche ein Friedhof, was zumindest ein beschränktes Bestattungsrecht belegt. Diesen grenzte zunächst ein 1545 errichtetes hölzernes Geplänk von den Wirtschaftsbereichen der Vorburg ab. 1630 bezeugt ein Visitationsprotokoll eine nun steinerne Einfriedung, die auch bei den Grabungen der Archäologen freigelegt werden konnte. Nach Ausweis der Trachtbestandteile und Grabbeigaben fällt der überwiegende Teil der Bestattungen in die Zeit der Burgkapelle als Pfarrkirche. Deren Bestandsicherung (wahrscheinlich durch kirchliche Intervention) führte zu einer Umplanung der laufenden Baumaßnahmen an Brücke und Vorburg.
Mit dem Schlossbau entstand auch ein repräsentativer Brückenzugang von der Vorburg zum Hauptschloss. Dieser führte in drei Bögen ansteigend zum Torbau im Nordwestflügel und war direkt vor diesem als Zugbrücke ausgebildet. Der archäologische Befund wies nach, dass der ursprüngliche Plan Rutgers, zugleich eine großzügige Umgestaltung der Vorburg durchzuführen, wohl an Burgkapelle und umgebendem Friedhof gescheitert ist. So wurde die bereits angefangene schlossseitige Ufermauer der Vorburginsel, welche ansatzweise zunächst parallel zum Schlossgrundriss verlief, zugunsten von Kapelle und Friedhof, dem Verlauf der vorhandenen Kirchhofeinfassung angepasst, auf den zweiten Pfeiler der Brücke neu ausgerichtet und der erste Bogen deshalb wieder vermauert. Heute führt eine moderne Brückenkonstruktion aus Stahl und Beton zum Haupttor. Unter ihr zeugen noch beträchtliche Reste der Bogenpfeiler von der aus Ziegeln und Haustein errichteten Vorgängerin. Heute beherbergen die restaurierten Wirtschaftsgebäude von 1856 auf der ehemaligen Vorburginsel die Stadtteilbibliothek Gelsenkirchen-Horst, die Historische Druckwerkstatt und ein Bürgercenter der Stadt Gelsenkirchen.