15. Januar bis 31. Mai – Stadt – Gegenstadt: Arne Schmitt
Nach längerem Leerstand wird nun, im Januar 2019, das Gästezimmer des Kunstmuseums Gelsenkirchen wieder bezogen. Arne Schmitt zeigt dort seine Videoarbeit Stadt – Gegenstadt, in der er die Residenzstadt Mannheim und die Industriestadt Ludwigshafen, deren Geschicke unmittelbar mit BASF verbunden sind, auf ihre Wirkungen zwischen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft befragt. Zentral ist dabei die Einblendung von Zitaten aus einem Essay des Philosophen Ernst Bloch über seine Heimatstadt Ludwigshafen, die durch ihre Klarheit und Beispielhaftigkeit die raue und harte Seite Ludwigshafens ebenso verdeutlichen wie das utopische Potential, mit der die Stadt einst gedacht wurde.
11. Juni bis 3. November 2019 – Im Gästezimmer No. 5 – Busdrive Simulator: Lyoudmila Milanova
Das Gästezimmer des Kunstmuseums zeigt die Videoarbeit „Busdrive Simulator“ von Lyoudmila Milanova. Im Werk der jungen Kölner Künstlerin wird die holprige Fahrt mit einem Bus im Stehen simuliert. Alle kennen diese Situation. Damit ist hier eine unmittelbare Verbindung zwischen Betrachtenden und Kunst geschaffen. Körperliche Erfahrung aus dem Alltag wird aus ihrem üblichen Zusammenhang herausgelöst und in einen fremden Kontext platziert. Ein Federbrett und eine Halteschlaufe bieten einem die Möglichkeit, eine Busfahrt außerhalb eines Busses zu erfahren. Beobachtungen von den eigenen Körperbewegungen während einer Busfahrt werden hier zu Instruktionen, die die Personen auf dem Federbrett befolgen. Minimale Gewichtsverlagerung und Balancieren markieren das vermeintliche „Stillhalten“ während der linearen Vorwärtsbewegung des Busses. Der in der Bewegung enthaltene Stillstand steht im Fokus der Arbeit.
7. November 2019 bis 1. März 2020 – Im Gästezimmer No. 6 – Faxen: Lisa Domin
Der derzeitige Gast im Gästezimmer des Kunstmuseums Gelsenkirchen, Lisa Domin, zeigt eine Arbeit, die auf der baulichen Besonderheit der JVA Gelsenkirchen basiert. Männer- und Frauentrakt sind nur durch einen großen Sportplatz getrennt. Die Künstlerin interessiert sich nun für die Kommunikation, die sich zwischen den jeweiligen Insassinnen und Insassen ergibt und arbeitet diese in ihrem Video „Faxen“ künstlerisch auf. „Faxen“ nennen die Insassinnen und Insassen die Schriftzeichen, die sie sich über die Gebäudetrakte von Männern und Frauen hinaus geben. Der Drang, sich auszutauschen und ein Gegenüber zu haben, der sich auch unter diesen speziellen Bedingungen einen Weg sucht, interessiert die Künstlerin. Diese außergewöhnlichen Gespräche, die Lisa Domin behutsam begleitet hat, sind bis zum 1. März 2020 im Gästezimmer des Kunstmuseums Gelsenkirchen zu sehen.
Das Gästezimmer ist ein winziger Raum auf dem Vorplatz des Museums, der nicht nur durch seine Ausmaße, sondern auch dadurch, dass er außerhalb der Öffnungszeiten einsehbar ist, beherbergt nun zum sechsten Mal einen Gast mit einem Video.