Tobias Zielonys atmosphärische Nachtfotografien jugendlicher Subkulturen und marginalisierter Gruppen, postindustrieller Landschaften und urbaner Realitäten machen ihn zu einem bedeutenden Chronisten der Gegenwart.
In zahlreichen Ländern hat der 1973 in Wuppertal geborene und heute in Berlin lebende Künstler die vielschichtigen Konsequenzen des Strukturwandels dokumentiert. In dessen Schatten ist das Leben hart, steckt aber auch voller Möglichkeiten für eine selbstbestimmte Existenz mit eigenen sozialen Codes jenseits gesellschaftlicher Regulierung.
Im Jahr 2021 hat Tobias Zielony während der Corona-Pandemie auch in Gelsenkirchen fotografiert: Portraits und assoziative Motive erzählen die Geschichte eines globalen Ausnahmezustands, der das Leben zum Stillstand brachte. Ansammlungen zumeist junger Menschen zeugen von den Versuchen, in der verordneten Isolation provisorisch Nähe und sozialen Zusammenhalt zu schaffen.
Die eindrücklichen, erstmals in einer Ausstellung präsentierten Bilder laden dazu ein, bekannte Orte der Stadt neu zu entdecken, transportieren aber auch die besondere Nachtatmosphäre nicht näher benannter Umgebungen, die sich aus der Dunkelheit schälen. Dabei beeindruckt die virtuose Lichtführung, die mittels Lichtquellen vor Ort und gezielt eingesetzter Leuchtmittel eine geradezu lyrische Stimmung schafft.
Highlight der Schau ist ein neues Video des Künstlers, das im Museum unter Beteiligung der Mitarbeiter:innen entstand.