Die "Fachstelle gegen Antiziganismus" bietet Fortbildungen zur Sensibilisierung, Vermeidung und zum Umgang mit Antiziganismus an. Gleichzeitig setzt sie auf Stärkung und Förderung von antirassistischen und antidiskriminierenden Handlungs- und Denkweisen und versteht sich somit als offen, demokratisch, antirassistisch, solidarisch und aufklärerisch.
Finanziell gefördert wird die Fachstelle über das ESF Plus-Bundesprogramm „EhAP Plus – Eingliederung hilft gegen Ausgrenzung der am stärksten benachteiligten Personen“. Im Rahmen dieser befristeten Förderung setzt die Stadt Gelsenkirchen das Programm „Hand in Hand: Neuzugewanderte begleiten – Mitarbeitende sensibilisieren“ zwischen den Jahren 2022 und 2026 um.
Dieses Programm hat zum einen neuzugewanderte Menschen aus Süd-Ost-Europa, insbesondere aus Rumänien und Bulgarien zur Zielgruppe – und damit auch Menschen, die sich der Gruppe der Roma zuschreiben. Gleichzeitig richtet sich das Programm, und insbesondere die Fachstelle gegen Antiziganismus, in Form von Fortbildungen und Netzwerkarbeit an Mitarbeitende der Verwaltung, aus Kita & Schule und an weitere gesellschaftliche Akteure in Institutionen.
Antiziganismus - Rassismus gegen Sinti und Roma
Antiziganismus, wie jede andere Form von Rassismus auch, spricht Gruppen von Menschen diskriminierende genetische und kulturelle Eigenschaften zu. Der Begriff Antiziganismus bezeichnet eine Form von Rassismus, welche Diskriminierung, Hass und Gewalt gegenüber Sinti und Roma ausübt. So werden Menschen aufgrund von willkürlich gewählten Aspekten zu einer Gruppe zusammengefasst und gemeinsam stigmatisiert sowie abgewertet.
Eine (kurze) Geschichte der Sinti und Roma
Beide Volksgruppen sind seit langem Teil der europäischen Kultur: So sind zum Beispiel Sinti seit über 700 Jahren in Deutschland ansässig und auch Roma können auf eine über 1000 Jahre andauernde Migrationsgeschichte zurückschauen.
Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung von Sinti und Roma gibt es schon seit Jahrhunderten. Allerdings gipfelten diese in der maschinellen Auslöschung von mehr als 500.000 Angehörigen in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus im 2. Weltkrieg. Auch nach dem Holocaust, der auf Romanes (der Sprache der Sinti und Roma) „Porrajmos = das Verschlingen“ heißt, werden diese weiterhin aus der deutschen und europäischen Gesellschaft ausgeschlossen und verfolgt. Erst 1982 werden die Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer Helfer an Sinti und Roma als Verfolgung aus rassischen Gründen anerkannt.