In den 1870er Jahren stieg zunächst der Politische Katholizismus zu einer starken politischen Bewegung auf. Im Zusammenhang mit dem gleichzeitig mobilisierend und integrierend wirkenden Kulturkampf mit dem preußisch-deutschem Obrigkeitsstaat konnte die katholische Kirche ein weit in das tägliche Leben hineinragendes Organisationsnetz aufbauen. Entlang der konfessionellen Konfliktlinie kristallisierte sich zunächst ein Zweilagersystem heraus. Neben dem katholischen Lager mit seinen vielfältigen Integrationsangeboten und seinem umfangreichen Vereinswesen bildeten die nicht-katholischen Gruppen ein zweites protestantisch-nationales Lager, das neben bürgerlichen Schichten auch national-sozialpatriarchalisch orientierte und protestantische Arbeiter band. Wie die Zentrumspartei „politischer Ausschuss“ des katholischen Lagers war, wurden die Nationalliberalen politischer Ausdruck dieses protestantisch-nationalen Lagers, dessen organisiertes Vorfeld z.B. in den vielen patriotischen Vereinigungen bestand. Zumindest teilweise wurde die nationale bzw. konservative protestantische Arbeiterschaft durch die seit 1882 existierenden evangelischen Arbeitervereine organisiert. Neben der Förderung einer christlichen Gesinnung, geselliger Unterhaltung und Belehrung wollten diese Vereine auch den Patriotismus ihrer Mitglieder stärken. In Buer, das später von der Industrialisierung erfasst wurde und noch lange überwiegend katholisch geprägt blieb, konnten die protestantisch geprägten Nationalliberalen nur schwer Fuß fassen und blieben schwach.
Für die Sozialdemokratie war vor allem der große Bergarbeiterstreik von 1889 ein Schlüsselereignis. Beeinträchtigt durch die behördliche Verfolgung unter den Sozialistengesetzen (1878-1890) und stets im Wettbewerb mit dem Sozialkatholizismus stehend, konnte die sozialistische Arbeiterbewegung sich erst in den 1890er Jahren als relevante politische Kraft etablieren. Vorwiegend auf Kosten des protestantischen Lagers entwickelte sich die Sozialdemokratie zur Massenbewegung. Aus zwei wurden drei politische Lager. Dabei blieb die SPD mit ihrer nur schmalen organisierten Mitgliedschaft aber zunächst eine noch wenig prägende Sammlungsbewegung unterschiedlicher Protestpotentiale, die angesichts der Massenzuwanderung von dem außerordentlich starken politischen Katholizismus nicht oder durch die sozialpatriarchalischen Unternehmer und die Nationalliberalen nicht mehr gebunden werden konnten. Anlässe für Protest gab es zahlreich, so die Vernachlässigung des Schulsystems für die zahlreichen Kinder oder das Fehlen anderer sozialer Dienstleistungen, die sich die Gemeinden im Raum Gelsenkirchen mit ihrer überwiegend steuerschwachen Bevölkerung nicht leisten konnten.
Unter Berücksichtigung des nur relativ kurz bestehenden organisierten Zusammenhangs unter zugewanderten polnischen Arbeitern im Ruhrgebiet, die sich aufgrund nationaler Ressentiments in der deutsche Gesellschaft und der Entwicklung eines eigenen polnischen Nationalbewusstseins entlang ethnischer und religiöser Trennlinienseparierten und ein eigenes Milieu herausbildeten, kann ab etwa der Jahrhundertwende auch von einem Vierlagersystem gesprochen werden. Gerade die Diskriminierung der Polen war zu einem Katalysator der selbständigen Organisierung der polnischen Zuwanderer geworden.