Keine Soldaten und keine Studenten ins Ruhrgebiet - nach diesem Verdikt, das dem letzten deutschen Kaiser zugeschrieben wird, war das Ruhrgebiet zu Beginn verlaufenden Strukturwandels Ende der 1950er Jahre eine fast (kasernen- und) hochschulfreie Landschaft. Dieses Defizit wurde frühzeitig erkannt. Und so wurde ein langfristig außerordentlich folgenreicher Teil der regionalen Politik der Hochschulbau im Revier, der vom Bund im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Ausbau und Neubau der Hochschulen" mitfinanziert wurde. Der Ausbau der Hochschulkapazitäten passte sich auch ein in die Bewältigung der in den 1960er Jahren vieldiskutierten "Bildungskatastrophe". Man erkannte, dass im internationalen Vergleich und vor allem auch in der internationalen Konkurrenz die Bildungsbeteiligung ausgebaut werden musste. Gleichzeitig ging es um die verstärkte Bildungsbeteiligung bislang mit Bildung unterversorgter Gruppen und Regionen sowie um die vieldiskutierte Chancengleichheit ("Bildung als Bürgerrecht").
Schon in dieser Zeit erkannte man, dass der Ausbau der Universitäten zur Bewältigung des Strukturwandels beitragen kann und soll: Durch die Schaffung solcher Bildungskapazitäten war beabsichtig, längerfristig eine höhere Qualifizierung des Arbeitskräftepotentials zu erreichen. Zudem wurde der Ausbau des Bildungssystems und der wissenschaftlichen Kapazitäten (auch und gerade im Bereich der Technologieentwicklung) als ökonomischer Wachstumsfaktor und als Faktor zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in der sich verschärfenden internationalen Konkurrenz erkannt. Das Ruhrgebiet erhielt nun eigene Universitäten in Bochum (gegründet 1961, Bau 1964-84, Lehrbetrieb ab 1965) und Dortmund (gegründet 1962 nach Standortkonflikten mit Bochum, Eröffnung 1968). Mit der Schaffung weiterer Gesamthochschulen wurde dann auch das Ziel verfolgt, stärker berufsorientierte Bildungseinrichtungen zu schaffen, die Aufgaben von Fachhochschulen, Universitäten, Technischen und Pädagogischen Hochschulen integrieren sollten. Im Bereich des Ruhrgebiets wurden zwischen 1972 und 1974 Gesamthochschulen in Essen und Duisburg sowie Hagen als Fernuniversität geschaffen. Die Fachhochschulen sollten sich bei ihren Studiengängen auf ausreichender wissenschaftlich-methodischer Basis vor allem an den Anforderungen des Arbeitsmarktes orientieren. Fachhochschulen wurden beispielsweise in Bochum und Dortmund errichtet. Mit der Neugründung von Hochschulen wurden auch reformpädagogische Ziele verknüpft, die besonders an der etwa gleichzeitig gegründeten Bielefelder Universität sichtbar wurden, sich aber auch beispielsweise an der Verflechtung der Fächer an der Bochumer Ruhr-Universität zeigten. In den Hellwegstädten entstanden mit den Hochschulen nicht nur wichtige Bildungseinrichtungen für das Revier, sondern auch neue Arbeitgeber von erheblicher Bedeutung: Ende der 1960er Jahre bot die Ruhr-Universität in Bochum etwa 4.000 Menschen Arbeit, 1990 etwa 7.000. Alle der im Ruhrgebiet gegründeten neuen Bildungseinrichtungen haben in der Gegenwart eine erhebliche Kapazität, sind aber seit den 1970er Jahren wegen des eingestellten Ausbaus des Hochschulsystems hochgradig überlastet. Etwa 160.000 Studenten studieren in der Gegenwart an den Hochschulen des Ruhrgebiets, etwa 500.000 in ganz NRW. In der Gegenwart ist Nordrhein-Westfalen mit dem Ruhrgebiet eine der dichtesten Hochschullandschaften Europas.
Erst am 1. August 1992 erhielt die bis dahin in der Ausstattung mit Wissenschaftsinfrastruktur vernachlässigte Emscherzone im Rahmen des Landesprogramms "Handlungsrahmen für die Kohlegebiete" mit der Fachhochschule in Gelsenkirchen eine eigene tertiäre Bildungseinrichtung (nach der dezentral aufgebauten Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW mit Standorten auch in der Emscherzone). Diese 50. Hochschule in NRW mit Schwerpunkten in der Umwelttechnologie und der Mikrosystemtechnik ging aus der 1961 gegründeten Staatlichen Ingenieurschule, die ab 1971 als Abteilung Gelsenkirchen zur Bochumer Fachhochschule gehörte, hervor und erhielt eine Abteilung in Bocholt. 1995/96 wurde eine weitere Abteilung in Recklinghausen, wo zuvor von 1964 bis 1979 schon eine Ingenieurschule bzw. dann wieder geschlossene Außenstelle der Fachhochschule Bochum bestanden hatte, errichtet. Die Fachhochschule erhielt ihren Standort in Buer, wo 1967 mit der Grundsteinlegung für das erste eigene Gebäude der Ingenieurschule mit dem Bau der Gebäude begonnen wurde, die später, um zahlreiche weitere Bauten erweitert, die Fachhochschule beherbergen sollten. Die Fachhochschule steht in vielfältiger Weise mit den Unternehmen der Region in Verbindung und bemüht sich wie alle Hochschulen im Land um einen ständigen Erfahrungsaustausch und Technologietransfer.