Das Ruhrgebiet ist in einem oft schmerzhaften Strukturwandelprozess längst von einer Kohle- und Stahlregion zu einer Region mit Kohle und Stahl geworden. Dabei hat Gelsenkirchen insgesamt auch zahlreiche industrielle Arbeitsplätze verloren, die nicht durch neue Arbeitsplätze ersetzt wurden. Wegen der Arbeitsplatzverluste haben viele Menschen die Stadt auch verlassen. Die Stadt hatte 1958 386.874 Einwohner, gegenwärtig sind es etwa 260.000.
Dabei ist Gelsenkirchen immer noch eine Stadt mit einem relativ starken verarbeitenden Gewerbe. So finden sich noch eine Reihe bedeutsamer Industrieunternehmen in Gelsenkirchen, die z.T. aus der Montanindustrie hervorgegangen sind. Zu nennen ist hier z.B. die Firma E.on, die u.a. die Kraftwerke in Scholven betreibt. Hier zeigt sich auch die Bedeutung des Ruhrgebiets als ein Energiezentrum. Indirekt knüpfen hier auch neuere kleine Energietechnikfirmen und die Betriebe, die sich mit der Nutzung der Sonnenenergie beschäftigen, an. Die früheren (Kohle-)Hydrierwerke in Horst und Scholven sind schon bald in der Nachkriegszeit auf die Erdölverarbeitung umgestellt worden. Beide gehören in der Gegenwart zur Firma BP, und Gelsenkirchen ist einer der größten deutschen Raffineriestandorte. Auch hier hat es zahlreiche Umstrukturierungen gegeben, die sich mit dem Abriss alter und dem Aufbau neuer Produktionsanlagen im ständigen Wandel der Silhouetten der Werke zeigten. Auf diesen Werken werden auch unterschiedliche andere chemische Produkte hergestellt. Wenn auch geschrumpft so besteht auch die Glasindustrie mit den Betrieben der Pilkington-Gruppe fort. Im Bereich der Eisen- und Stahlindustrie blieben in Gelsenkirchen Betriebe des Thyssenkonzerns, die Drahtseile und speziellen Bandstahl herstellen. Bei den mittelständischen Betrieben, die oft unter Schwierigkeiten den Strukturwandel überstanden haben, sind in diesem Wirtschaftszweig noch die Firmen Wilhelm Geldbach, August Friedberg, Wildfang und die Maschinenfabrik Glückauf Beukenberg zu nennen, ebenso auch traditionsreiche metallverarbeitende Unternehmen wie Küppersbusch und Seppelfricke, die allerdings allesamt in den letzten Jahren in erheblichem Maße Arbeitsplätze abgebaut haben. Die unter dem Druck der internationalen Konkurrenz stark schrumpfende Bekleidungsindustrie ist in Gelsenkirchen kaum mehr vorhanden. Neue Unternehmen wie z.B. Loxx entstanden im Logistikbereich, in Autozulieferbranche wie TRW Automotive, Spezialschläuche produziert Masterflex.
Gewachsen ist unbestreitbar auch der Dienstleistungssektor der Gelsenkirchener Wirtschaft: In Gelsenkirchen hat ein großer Franchisegeber wie die Firma "Schülerhilfe" seine Zentrale. Die Gelsenwasser-AG, hervorgegangen aus dem von Friedrich Grillo gegründeten Wasserwerk für das nördliche Ruhrgebiet und Wasserversorger von 3 Mio. Menschen, hat ihre Zentrale ebenfalls in Gelsenkirchen. Und neben der stadteigenen Gelsenkirchener Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft hat die Immobiliengesellschaft Vivawest, die aus der THS, der früheren Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten, und Evonik Wohnen, der früheren Immobiliensparte der Ruhrkohle AG, hervorgegangen ist, ihren Sitz in Gelsenkirchen. Seinen Hauptsitz in Gelsenkirchen hat auch die Tectum Group, die bei Telefonmarketing aktiv ist.
Zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen betätigen sich im Umfeld der genannten größeren Betriebe oder haben ein eigenes Betätigungsfeld in einer breiten und zunehmend differenzierten Wirtschaftsstruktur Gelsenkirchens und des Ruhrgebiets gefunden. Zahlreiche Branchen der Schwerindustrie sind zu Gebieten neuer wirtschaftlicher Aktivität geworden - wie das Gelände des ehemaligen Gussstahlwerks in Gelsenkirchen-Ückendorf, wo im Rahmen des Projektes "Arbeiten im Park" der Internationalen Bauausstellung Emscher Park der Wissenschaftspark Gelsenkirchen, der 1995 eröffnet wurde, entstand. Neben verschiedenen Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen ist der Gelsenkirchener Wissenschaftspark auch Sitz des Instituts für Stadtgeschichte. Trotz aller Fortschritte hat der Strukturwandel Gelsenkirchen eine unvertretbar hohe Arbeitslosigkeit hinterlassen, die allerdings, wie die Entwicklung der Bundesrepublik insgesamt zeigt, nur zum Teil ein hausgemachtes Gelsenkirchener Problem ist, das aus der Industriegeschichte der Stadt folgt. Insbesondere durch zahlreiche Maßnahmen im Bereich der Bildungspolitik geht man in Gelsenkirchen die weitere Bewältigung des Strukturwandels an und arbeitet an dem Aufbau zukunftsweisender wirtschaftlicher und sozialer Strukturen einer demokratischen Stadtgesellschaft.