Die Bevölkerung der Braubauerschaft stieg von 6.800 Menschen im Jahr 1885 auf 21.400 im Jahr 1900. Die Bismarckstraße wurde zum „Rückgrat“ des aufblühenden Stadtteils. Nahe der Kreuzung mit der Emschertalbahn entstand ein kleines Zentrum, wo sich an der Ecke Theodorstraße auch das Gebäude der Amtsverwaltung Braubauerschaft (ab 1900 Bismarck) befand.
1891 baute der Kaufmann Heinrich Linden, der gegenüber bereits eine Gaststätte und einen Laden besaß, dieses Gebäude und vermietete es an die 1871 gegründete Reichspost. Der Entwurf stammt von dem Architekten H. Walter aus Wanne, der für die Fassade Formsteine wie zur Zeit der Backsteingotik verwendete.
Briefe und die damals aufgekommenen Ansichtskarten halfen u. a. die Familienbindungen der Zuwanderer aufrecht zu erhalten. Um 1900 war Schalterdienst von 7 – 13 und von 15 – 19 Uhr. An Sonn- und Feiertagen war die Post von 7 – 9 und 17 – 18 Uhr geöffnet; im Winter machte sie morgens eine Stunde später auf. Briefe und Zeitungen wurden wochentags dreimal, an Sonntagen einmal ausgetragen. Es gab bis 1924 noch ein weiteres Postamt am Nordende der Bismarckstraße.
Mit der schrittweisen Umsetzung der Postreform ab 1989 waren postalische und telekommunikative Dienstleistungen keine öffentlichen Aufgaben mehr. In dem Zusammenhang gab die Bundespost im Oktober 1993 auch die Nutzung dieses Gebäudes auf.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative. Erstellt im Rahmen des Stadtteilprogramms Bismarck/Schalke-Nord 2002.