Carl von Wedelstaedt wurde 1864 in Höxter als Sohn eines preußischen Offiziers geboren. Zunächst schlug er eine militärische Karriere ein, bevor er nach einigen Leutnantsjahren in die kommunale Verwaltung wechselte. Schon während seiner Ausbildung am damals selbstständigen Amt Schalke kam er 1889 erstmals mit dem Raum Gelsenkirchen in Berührung, dem er später über Jahrzehnte verbunden sein sollte.
Im Jahr 1896 wurde Wedelstaedt zum Amtmann der aufstrebenden Industriegemeinde Ückendorf ernannt. Er war maßgeblich an der Bildung der Großstadt Gelsenkirchen beteiligt, in die Ückendorf 1903 eingemeindet wurde. Wedelstaedt selbst trat als Bürgermeister zur Gelsenkirchener Stadtverwaltung über. Während des Ersten Weltkrieges leitete er das wichtige städtische Lebensmittelamt.
Nach der Novemberrevolution und der Absetzung von Theodor Machens wurde Wedelstaedt am 10. April 1919 zum Oberbürgermeister von Gelsenkirchen gewählt. In seine Amtszeit fallen die tiefen Krisen der Nachkriegszeit, aber auch zukunftsweisende Projekte wie der Bau des Hans-Sachs-Hauses. Er war bestens mit den besonderen Herausforderungen der Region vertraut. Daher war ihm nicht nur die städtische Wohnraumpolitik ein Anliegen, er setzte sich auch für die kommunale Neuordnung des Ruhrgebiets ein. Als wichtigen Erfolg konnte Wedelstaedt 1928 den Zusammenschluss von Gelsenkirchen, Buer und Horst verbuchen. Für wenige Monate stand er noch an der Spitze der neuen Großstadt, bevor ihn der frühere Bueraner Oberbürgermeister Emil Zimmermann ablöste und in den Ruhestand verabschiedete.
Carl von Wedelstaedt wurde am 20. September 1928 zum Ehrenbürger der Stadt Gelsenkirchen ernannt. Seinen langen Lebensabend verbrachte er in Niedermarsberg, wo er 1959 starb. Sein Grabstein wurde 2018 nach Gelsenkirchen überführt. Im früheren Ückendorfer Gemeindepark, der 1898 auf Wedelstaedts Veranlassung angelegt und später nach ihm benannt wurde, erinnert dieser Stein heute an einen bedeutenden Oberbürgermeister von Gelsenkirchen.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institutfür Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit GELSENDIENSTE, 2018