Mit einer Gedenkfeier am 1. Dezember 2016 im Grillo-Gymnasium wurde an die jüdischen Schüler der Schule von 1933 bis 1938 erinnert, insbesondere an Ernst Back. Ernst Back war bis zum 1.12.1938 noch der letzte jüdische Schüler an der Schule. Auch er musste die Schule verlassen, konnte noch rechtzeitig mit einem Kindertransport 1939 nach Schweden emigrieren, wo er noch heute mit seinen Kindern und Enkeln lebt. Im Anschluss an die Gedenkfeier weihten Martina Rudowitz, 1. Bürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen und Judith Neuwald-Tasbach, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, die Erinnerungsorte-Tafel Jüdische Schüler am Grillo 1933 bis 1938 ein. Der Projektkurs „Praktische Philosophie“, Schuljahr 2015/2016 erarbeitete die folgende Tafel:
Zwischen 1933 bis 1938 lernten 34 jüdische Schüler an dem damaligen städtischen Realgymnasium für Jungen (ab 1937 Grillo-Oberschule, ab 1952 Grillo-Gymnasium). Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 begann die Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung. Auch die 34 jüdischen Schüler mussten die Schule nach und nach verlassen.
1933 verließen die Schule
David Blitz, geb. 1921 in Fulda
Horst Karl Elias, geb. 1920 in Breslau
Max Flescher, geb. 1919 in Gelsenkirchen
Josef Kamiel, geb. 1921 in Essen
Markus Kamiel, geb. 1922 in Essen
Helmut Lieber, geb. 1922 in Gelsenkirchen
Max Rosenbaum, geb. 1918 in Gelsenkirchen
Günter Schönenberg, geb. 1920 in Gelsenkirchen
Leo Weißmann, geb. 1917 in Gelsenkirchen
Jakob Winter, geb. 1919 in Gelsenkirchen
Herbert Werner Wolff, geb. 1921 in Gelsenkirchen
1934 verließen die Schule
Peter Jacobsohn, geb. 1921 in Züllichau
Willy Landsmann, geb. 1921 in Gelsenkirchen
Benno Sass, geb. 1920 in Gelsenkirchen
1935 verließen die Schule
Viktor Cohen, geb. 1920 in Essen
Herman Cohn, geb. 1921 in Essen
Fritz Gompertz, geb. 1924 in Gelsenkirchen
Walter Hes, geb. 1924 in Rheydt
Erich Lilienthal, geb. 1921 in Gelsenkirchen
Heinz Löwenthal, geb. 1922 in Gelsenkirchen
Heinz van Ments, geb. 1919 in Gelsenkirchen
Otto Plaat, geb. 1924 in Gelsenkirchen
Hans Schul, geb. 1923 in Gelsenkirchen
Erich Silberberg, geb. 1921 in Gelsenkirchen
1936 verließen die Schule
Hans Alexander, geb. 1922 in Gelsenkirchen
Kurt Alexander, geb. 1919 in Essen
Werner Alexander, geb. 1919 in Essen
Leo Diament, geb. 1921 in Gelsenkirchen
Saul Diament, geb. 1920 in Gelsenkirchen
Albert Gompertz, geb. 1921 in Gelsenkirchen
1938 verließen die Schule
Ernst Back, geb. 1923 in Gelsenkirchen
Fredy Diament, geb. 1923 in Gelsenkirchen
Hermann Jampel, geb. 1925 in Gelsenkirchen
Salo Jampel, geb. 1925 in Gelsenkirchen
Von den 34 jüdischen Schülern wurden in Ghettos und Lager deportiert, ermordet oder wurden Opfer der bewusst geschaffenen Bedingungen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft:
Leo Diament, Deportation 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz, Oktober 1944 umgekommen
Horst Karl Elias, Deportation 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz, unbekannt
Walter Hes, Deportation 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz, August 1942 umgekommen
Josef Kamiel, Ausweisung Oktober 1938 nach Zbaszyn, unbekannt
Markus Kamiel, Ausweisung Oktober 1938 nach Zbaszyn, unbekannt
Erich Lilienthal, Deportation Januar 1942 in das Ghetto Riga, März 1942 umgekommen
Diese Tafel gibt den Kenntnisstand bis Oktober 2016 wieder. Der Projektkurs „Praktische Philosophie“ des Schuljahres 2015/2016 wird die Recherchearbeiten zu jüdischen Schülern am Grillo-Gymnasium fortführen.
Erinnerungsorte – eine Aktion vonStadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit dem Grillo-Gymnasium, 2016