Das geschlossene Friedhofsgrundstück an der Wanner Straße / Ecke Oskarstraße wurde 1874 von der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen erworben und ist der älteste jüdische Friedhof in Gelsenkirchen. Im gleichen Jahr löste sich die Gemeinde von der Synagogengemeinde Wattenscheid und wurde selbständig. Nach Einweihung der 1885 erbauten Synagoge nannte sich die jüdische Gemeinde Synagogengemeinde Gelsenkirchen. Nachdem 1927 die damalige Grundstücksfläche von rund 2.300 m² Größe mit etwa 400 Gräbern vollständig belegt war, erwarb die Synagogengemeinde auf dem heutigen Südfriedhof in Gelsenkirchen-Ückendorf ein neues Friedhofsgrundstück. Auf dem Bulmker Friedhof wurden jedoch bis 1936 noch Bestattungen in bereits vorhandenen Familiengräbern vorgenommen.
Ab 1903 befand sich unmittelbar hinter dem Eingangstor an der Oskarstraße eine Trauerhalle, die während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Bis heute ist ungeklärt, ob die Trauerhalle von den Nationalsozialisten oder während des Bombenkrieges zerstört worden ist.
Auf dem Friedhof befinden sich auch Grabdenkmäler, die namentlich an von den Nationalsozialisten ermordete Gemeindemitglieder erinnern. Der älteste Grabstein ist auf das Jahr 1874 datiert. Einige der noch heute vorhandenen Grabinschriften sind nur noch schwer lesbar, viele sind zweisprachig und mit jüdischer Symbolik versehen, was auf ein traditionsreiches jüdisches Leben in Gelsenkirchen hinweist. Auf jüdischen Gräbern gibt es z. B. den Davidstern, die segnenden Priesterhände, die Levitenkanne, Amtssymbole, Namenssymbolik, ein aufgeschlagenes Buch für die Gelehrsamkeit.
In der jüdischen Tradition besitzen Grabanlagen einen hohen Stellenwert. Das Grab gilt als Eigentum des Toten, der Friedhof selbst wird auch als „Haus für die Ewigkeit“ bezeichnet. Veränderungen an den Gräbern dürfen nicht vorgenommen werden. Heute gehört der jüdische Friedhof in Bulmke dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Westfalen und steht seit 1995 unter Denkmalschutz.
Erinnerungsorte - eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen, Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit der CDU Gelsenkirchen, 2013