Die Wohn- und Geschäftsstraße, die heute nach Karl Meyer benannt ist, entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als aus der kleinen Bauernschaft Rotthausen in kurzer Zeit eine aufstrebende Industriegemeinde wurde.
Die seit 1860 fördernde Zeche Dahlbusch zog Arbeiter und deren Familien an, sodass die Einwohner- und Häuserzahl Rotthausens schnell anstieg. An der Hauptstraße Rotthausens, die zu diesem Zeitpunkt noch den Namen Victoriastraße trug, siedelten sich rasch Handwerker, Geschäfte und Wirtshäuser an. Bald konnte die Rotthausener Bevölkerung dort alle Dinge des täglichen Bedarfs erwerben.
Mit Zunahme der Bevölkerung stiegen auch die Amtsgeschäfte an. Um diese zu bewältigen, schied Rotthausen aus der Bürgermeisterei Stoppenberg aus und wurde am 1. Oktober 1906 selbstständige Bürgermeisterei im Landkreis Essen. Als Amtssitz diente das 1892 errichtete Polizeigebäude. Aus Anlass der Ausgemeindung beschloss der Gemeinderat die Umbenennung der bisherigen Victoriastraße in „Karl-Meyer-Straße“ – zu Ehren des langjähren Stoppenberger Bürgermeisters.
Auch in den folgenden Jahrzehnten blieb die Straße Mittelpunkt Rotthausens und gleichzeitig Spiegelbild des Wandels, den dieser Stadtteil im 20. Jahrhundert erlebt hat.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit der Bergbausammlung Rotthausen, 2017