Dieses ungewöhnliche Gebäude erinnert an das wirtschaftliche Lebenswerk des Textilkaufmanns und späteren Ehrenbürgers Josef Weiser (1881-1964). 1908 kam der 27-jährige nach Buer und eröffnete an der damaligen Essener Straße (heute Horster Straße) ein erstes Geschäft. 1921/22 zog er an den Springemarkt um und errichtete einen kleineren Neubau. Das jetzige Gebäude entstand 1927/28 nach Entwürfen der Bueraner Architekten Weber und Heide. Die Hervorhebung von horizontalen Gliederungselementen war damals für Kaufhäuser ungewöhnlich. Mit seinen Ecktürmen wurde es ein städtebauliches Wahrzeichen.
Josef Weiser war als Christ wie als Bürger sehr aktiv: Er war im Kirchenvorstand von St. Urbanus, gründete die Fachvereinigung der Textilhändler Buer und wurde Vorsitzender der Kaufmannschaft. Früh trat er der katholischen Zentrumspartei bei, wurde in den Rat der Stadt Buer gewählt und dort bald Fraktionsvorsitzender. Er konnte den Zusammenschluss mit Gelsenkirchen nicht verhindern. 1925-1933 war er Mitglied des Provinziallandtages von Westfalen und 1930-1933 des Reichstages.Im Nationalsozialismus wurde Weiser bei seinen Tätigkeiten behindert und kurzzeitig verhaftet. Druck der Nazis führte beim jüdischen Eigentümer des Kaufhauses Alsberg an der Hochstraße 2/4 zu Überschuldung und Betriebsaufgabe; auch ein Käufer machte Konkurs. 1938 übernahm Weiser das Haus. Nach 1945 war er 2. Vorsitzender der Industrie- und Handelskammer. Von 1946-1956 gehörte er für das Zentrum wieder dem Rat der Stadt an und war einer der Bürgermeister (1946, 1954-1956). Bis 1984 führte die Familie Weiser ihre Kaufhäuser in Eigenregie; dann übernahm Sinn-Leffers beide Häuser.
Erstellt in Partnerschaft mit der CDU Gelsenkirchen, 2007