Das große Gelsenkirchener Hüttenwerk Schalker Verein errichtete im Jahr 1937 dieses Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Werksangehörigen. Damals stand es im Zentrum eines durch den bekannten Architekten Josef Franke gestalteten Ehrenhofes, der sich unmittelbar hinter dem Werkstor befand.Der Entwurf stammt von Hubert Nietsch, einem Bewohner der Künstlersiedlung Halfmannshof. Wie auch in anderen Werken dieses Bildhauers spiegelt sich in diesem Kriegerdenkmal das nationalsozialistische Kunstverständnis. In seiner ursprünglichen Gestaltung verherrlichte es den Tod der Soldaten zum nationalen Opfer. Bis in den Zweiten Weltkrieg stand es regelmäßig im Mittelpunkt von Aufmärschen, bei denen die Belegschaft des Schalker Vereins auf den nationalsozialistischen Krieg eingeschworen wurde.
Nach 1945 änderten sich die Raumsituation und die Nutzung des Ehrenmals. Der vormalige Ehrenhof verschwand, es entstand über die Jahre eine baumbestandene Grünfläche. Die heroisierende Aussage des – mittlerweile um die Jahreszahlen „1939-1945“ ergänzten – Kriegerdenkmals, trat in den Hintergrund, es diente nun der stillen Trauer um die Opfer beider Weltkriege. Im Jahr 2015 versetzt und um einen Gedenkstein ergänzt, ist es seither ein Erinnerungsort zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und zum Wandel der Erinnerungskultur in Gelsenkirchen. Das Denkmal weist auch auf eine untergegangene Epoche der Gelsenkirchener Industriegeschichte hin und mahnt zu Frieden und Völkerverständigung.
Erstellt in Partnerschaft mit der Demokratischen Initiative Gelsenkirchen