Für die hart arbeitende Bevölkerung Gelsenkirchens war sportliche Betätigung ein wichtiger Ausgleich. Dabei standen am Anfang des organisierten Sports in Deutschland die Turner, die in Gelsenkirchen bereits 1863 ihren ersten Verein gründeten. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts schossen Turnvereine wie Pilze aus dem Boden. Neben dem Geräteturnen boten die Vereine auch Kraftsport und Leichtathletik an. Vom Fußball, der in den 1890er Jahren aufkam, hielten die Turner wenig. Auch sportive Frauen sah man kritisch – beim Tennis und beim Schwimmen war der Anteil der Frauen unter den Aktiven jedoch bereits früh beachtlich.
Die Fußballgeschichte Gelsenkirchens begann aber noch im 19. Jahrhundert, als 1897 das erste offizielle Fußballspiel auf westfälischem Boden in Gelsenkirchen stattfand – dabei setzte es für SuS Schalke 96, der erste Fußballverein im Gelsenkirchener Raum, gegen den Dortmunder FC 95 allerdings eine Niederlage. Als in den 1920er Jahren Fußball zum Volkssport Nr. 1 wurde, stellte der SC Gelsenkirchen 07 eine der besten Mannschaften des Ruhrgebiets, die wegen ihrer Trikotfarbe den Beinamen „gelbe Gefahr“ erhielt. Unter seinen Fans waren auch Ernst Kuzorra und Fritz Szepan, mit deren Namen der Aufstieg des FC Schalke 04 unzertrennlich verbunden ist. Mit ihrem revolutionären Kurzpassspiel, dem legendären „Schalker Kreisel“, sicherten sich die Knappen vom Schalker Markt bereits 1934 ihre erste Deutsche Meisterschaft. Drei Jahre später ließen sie als erste deutsche Mannschaft überhaupt das „Double“ aus Meisterschaft und Pokalsieg folgen.
Nachdem die „goldene Generation“ abgetreten war, verlor der FC Schalke 04 seine Spitzenstellung im deutschen Fußball – selbst in der eigenen Stadt waren die Blau-Weißen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr unangreifbar. In der Oberliga West wurden die Schalker zeitweise von der STV Horst-Emscher überflügelt. Während der FC Schalke 1963 den Sprung in die Bundesliga schaffte, ging es für die „Emscher-Husaren“ bergab – 1967 konnten sie sich mit der Deutschen Amateurmeisterschaft den größten Erfolg der Vereinsgeschichte sichern. Der FC Schalke 04 war seither zwar nicht immer erfolgreich, konnte sich aber bis in die Gegenwart als einer der beliebtesten und bedeutendsten deutschen Fußballclubs behaupten.
Bis 1973 spielte der FC Schalke 04 in der Glückauf-Kampfbahn, dann wechselte er in das neue Parkstadion. Mit dem Parkstadion erhielt die Stadt rechtzeitig zur Fußball-WM 1974 ein modernes Großstadion. Dort fanden auch während der EM 1988 Spiele statt. Da die 2001 eingeweihte Arena bei der WM 2006 ebenfalls Austragungsstätte war, ist Gelsenkirchen die einzige Stadt in Nordrhein-Westfalen, die bei allen drei Fußballgroßereignissen in Deutschland Spielort war.
Erinnerungsorte – eine Aktion von Stadt Gelsenkirchen,Institut für Stadtgeschichte und Demokratischer Initiative in Partnerschaft mit dem ADAC NRW, 2016