Die Propsteikirche und die Commerzbank sind heute die ältesten Gebäude am Neumarkt. Im Dorf Gelsenkirchen lagen die Häuser der Kaufleute und Handwerker an der Hauptstraße (früher Hochstraße) und am Rundhöfchen (Alter Markt). Wenn mehr Flächen für Wochen- und Jahrmärkte nötig waren, wurde eine dreieckige Straßenaufweitung an der späteren Kirchstraße als „Neumarkt“ hinzugezogen. Der frühere Anger erhielt diese Bezeichnung erst, als sich die katholische Gemeinde hier 1842 eine eigene Kirche bauen ließ.
Nachdem Gelsenkirchen 1847 einen Bahnanschluss erhalten hatte und ein Feldweg als Bahnhofstraße ausgebaut worden war, entwickelte sich die dreieckige Fläche zur „besten Adresse“. Am Neumarkt entstanden Gebäude für wichtige öffentliche und private Einrichtungen.
Die Commerzbank wurde 1870 in Hamburg als „Commerz- und Disconto-Bank“ gegründet und unterhielt bald Filialen in den meisten Großstädten. In Gelsenkirchen ist das Unternehmen seit etwa 1918 ansässig. Das jetzige Bankgebäude wurde 1927 nach Plänen des Dortmunder Architekten Hugo Steinbach errichtet. Schmuckdetails wurden aus der italienischen Palastarchitektur entlehnt. Sie sollten die Solidität der Bank verdeutlichen.
Für den Neubau wurden zwei schmale Grundstücke zusammengefasst. Auf dem Eckgrundstück zur Gildenstraße befand sich seit 1876 die „Alte Apotheke“, die 1838 in der Hochstraße gegründet worden war. Noch bis 1955, als sie zur Bahnhofstraße 19 umzog, benutzte sie einen Teil des Bankgebäudes. Die Stadtsparkasse, seit 1950/51 im Nachbarhaus, hatte schon früher am Neumarkt ihren Hauptsitz. Er lag ungefähr dort, wo sich jetzt das Gebäude Neumarkt 6 befindet.