Als es im 19. Jahrhundert gelang, Elektrizität in großem Maßstab zu erzeugen und zu verteilen, konnten damit auch neuartige Verkehrssysteme betrieben werden. Hinsichtlich Umweltfreundlichkeit und Flexibilität war die „Elektrische“ den dampfbetriebenen Bahnen überlegen. Um dies zu beweisen, baute die Berliner Maschinen- und Telegraphenbaugesellschaft Siemens & Halske zunächst auf eigene Rechnung Straßenbahnlinien einschließlich der Wagen, Oberleitungen und Stromgeneratoren.
Die Stadt Gelsenkirchen erteilte der Firma 1893 eine Betriebskonzession. Zwei Jahre später wurde die erste Strecke fertiggestellt. Zudem wurde auf dem Grundstück einer katholischen Volksschule ein Betriebsgebäude gebaut. Im Jahr 1896 kam es in Berlin gemeinsam mit Bochum zur Gründung der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA). Die Verbindung der beiden Städte lag nahe, da Gelsenkirchen bis 1885 zum Landkreis Bochum gehört hatte.
In der kurzen wirtschaftlichen Blütezeit zwischen dem Ende der Ruhrbesetzung 1925 und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 entschloss sich die BOGESTRA in Gelsenkirchen zum Bau einer neuen Verwaltung und einer Werkstatt. Die Entwürfe fertigte 1925 der bekannte Gelsenkirchener Architekt Josef Franke, ein Vertreter des Backstein-Expressionismus. Seine Meisterschaft zeigt sich bei diesem Gebäude beispielsweise daran, wie vielfältig und unkonventionell die Klinker bei den Fenstern vermauert wurden.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der Werkstatt zerstört. Die Außenmauern wurden später vereinfacht wiederhergestellt. In den Jahren 2002/03 erfolgte ein Neubau, bei dem das Motiv der Ziegelbänder aufgegriffen und einige originale Wandscheiben integriert wurden. Auch hier ist die Ziegelverarbeitung bewundernswert.